Studie: Immer weniger Insekten – Verluste bei häufigen Arten

Weniger Käfer, Motten und Heuschrecken: Nach einer neuen Studie gibt es immer weniger Insekten, weil vor allem bisher häufiger vorkommende Arten mit vielen Tieren zurückgehen.
Studie: Immer weniger Insekten - Verluste bei häufigen Arten

Symbolfoto: Angela Maurer/ LBV

Weniger Käfer, Motten und Heuschrecken: Nach einer neuen Studie gibt es immer weniger Insekten, weil vor allem bisher häufiger vorkommende Arten mit vielen Tieren zurückgehen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie, die jetzt im Wissenschaftsmagazin „Nature“ veröffentlicht wurde. Sie wurde von Forschern des Deutschen Zentrums für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) und der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) an weltweit mehr als 900 Standorten durchgeführt.

Demnach sind häufige Arten mit vielen Individuen stärker zurückgegangen als seltene Arten. Diesen Verlust konnte laut Untersuchung auch die Zunahme mancher Insektenarten nicht ausgleichen. „Dies erklärt wahrscheinlich die verbreitete Feststellung, dass es heute weniger Insekten gibt als vor zehn, zwanzig oder dreißig Jahren“, so die Forscher. Häufige Insektenarten sind die Arten, die lokal am zahlreichsten vorkommen. Welche Arten das konkret sind, ist von Ort zu Ort unterschiedlich.

Verantwortlich für den Insekten-Rückgang seien vermutlich Klimawandel und Urbanisierung – „zwei Hauptursachen, die für den Verlust der biologischen Vielfalt verantwortlich sind“, so die Forscher. „Insekten scheinen stärker davon betroffen zu sein als viele andere Arten, dass Menschen den Planeten immer mehr dominieren“, erklärte iDiv- und MLU-Professor Jonathan Chase. Bei vielen anderen Tier- und Pflanzengruppen seien keine derartigen Rückgänge auf lokaler Ebene festgestellt worden.

Die Wissenschaftler trugen für ihre Untersuchung Daten über Insektengemeinschaften hauptsächlich in Europa und Nordamerika zusammen, die über einen Zeitraum von 9 bis 64 Jahren in 106 Studien gesammelt worden waren. Dabei zeigte sich, dass die Zahl der Landinsekten insgesamt um 1,5 Prozent pro Jahr zurückging. Am stärksten betroffen sind demnach im Durchschnitt die Arten, die seit Beginn der Aufzeichnungen am häufigsten vorkamen; sie gingen etwa um acht Prozent pro Jahr zurück.

„Dabei wurden die Verluste der zuvor dominierenden Arten nicht durch die Zunahme anderer Arten ausgeglichen, was weitreichende Folgen hat: Arten, die im Überfluss vorhanden sind, sind eine Hauptnahrungsquelle für Vögel und andere insektenfressende Tiere und erfüllen somit eine lebenswichtige Funktion im Ökosystem“, mahnten die Forscher.

kna