Der Vatikan hat auf Kritik und Rückfragen zu seiner Erklärung über Segnungen unverheirateter Paare reagiert.
Vatikanstadt – Der Vatikan hat auf Kritik und Rückfragen zu seiner Erklärung über Segnungen unverheirateter Paare reagiert. In einer Mitteilung vom Donnerstag erläutert die vatikanische Glaubensbehörde die praktische Umsetzung des Dokuments „Fiducia supplicans“ (Das flehende Vertrauen). In der kurz vor Weihnachten veröffentlichten Erklärung hatte die katholische Kirche erstmals auch eine Segnung homosexueller Paare erlaubt.
Solche Segnungen dürfen laut den Anweisungen nur bis zu 15 Sekunden dauern und keine rituelle Form annehmen. Erteilt werden dürften sie niemals im direkten Zusammenhang etwa mit einer standesamtlichen Feier oder in Kleidung, mit Gesten und Worten, die Ausdruck für eine Ehe seien. Auch sollten sie nicht an einem wichtigen Platz im Kirchengebäude oder vor dem Altar stattfinden, da dies Verwirrung stiften könnte.
„Wenn zwei Personen gemeinsam herantreten, um einen Segen zu erbitten, bittet man einfach den Herrn um Frieden, Gesundheit und andere Güter für diese beiden Personen, die ihn erbitten“, heißt es in der neuen Vatikan-Mitteilung. Gleichzeitig bitte man darum, dass sie das Evangelium Christi in voller Treue leben mögen und dass der Heilige Geist die beiden Personen von allem befreie, was nicht dem göttlichen Willen entspreche.
Bei den Segnungen gehe es um die Antwort eines Hirten auf die Bitte zweier Menschen um Gottes Hilfe. Bedingungen dürfe ein Priester aus diesem Grund nicht stellen, ebenso solle er nichts über das Intimleben der Betroffenen erfahren, heißt es.
Einige Bischofskonferenzen, vor allem in Afrika, hatten sich nach Veröffentlichung von „Fiducia supplicans“ geweigert, Segnungen dieser Art umzusetzen. Dem stellte sich nun der oberste Glaubenshüter des Vatikans, Kardinal Victor Fernandez, in dem neuen Schreiben entgegen: Eine „totale oder endgültige Verweigerung“ sei nicht erlaubt. In Ländern, in denen Homosexualität verurteilt, verboten und kriminalisiert werde, erforderten jedoch die kulturellen und rechtlichen Schwierigkeiten Zeit und pastorale Strategien, die über das Kurzfristige hinausgingen.