Bodensee feiert ab April 1.300 Jahre Klosterinsel Reichenau

Die Bodenseeregion erinnert ab April mit Ausstellungen, feierlichen Gottesdiensten, Prozessionen und Konzerten an die Gründung des Welterbeklosters Reichenau vor 1.300 Jahren.

Die Bodenseeregion erinnert ab April mit Ausstellungen, feierlichen Gottesdiensten, Prozessionen und Konzerten an die Gründung des Welterbeklosters Reichenau vor 1.300 Jahren. „Die Reichenau war ein Denk- und Wissenschaftszentrum. Wer nicht weiß, wie Menschen in der Vergangenheit gelebt haben, weiß auch nicht, wie wir in Zukunft leben werden“, sagte der baden-württembergische Kunststaatsminister Arne Braun am Freitag bei der Vorstellung des Jubiläumsprogramms auf der Reichenau. Die Ausstellung im Archäologischen Museum Konstanz sei eine einzigartige Gelegenheit, kulturelles Erbe und Geschichte zu erleben.

Das Programm verbindet von den Reichenauer Mönchen geschaffene Ausstellungsstücke, die erstmals wieder zusammen gezeigt werden: Reliquienschreine und Prachtgefäße in der Münster-Schatzkammer, den ältesten bekannten Wetterhahn der Welt oder kostbar verzierte Bibelhandschriften aus dem zehnten Jahrhundert, die zum Unesco-Welterbe zählen.

Der Direktor des badischen Landesmuseums, Eckart Köhne, sprach von einem einzigartigen Zusammenspiel der von den Reichenauer Mönchen gefertigten Kunstwerke mit den Originalschauplätzen. „Hier wirkten in karolingischer und ottonischer Zeit weltberühmte Künstler.“ Auf der Reichenau blieben drei romanische Kirchen aus der frühmittelalterlichen Blütezeit des Benediktinerklosters erhalten. Die Kirchen können im Jubiläumsjahr zusammen mit der am 20. April öffnenden Ausstellung besichtigt werden.

Zum Programm gehören auch Konzerte, Open-Air-Festspiele und religiöse Prozessionen. „Mit dem Leitwort ‚Wir knüpfen ein Band‘ geben wir Anstöße, heute genauso weltoffen zu sein, wie die Mönche damals“, sagte Karl Wehrle, Vorstand der Stiftung Welterbe Klosterinsel Reichenau. Erstmals in der Region gezeigt wird auch das Reichenauer Verbrüderungsbuch. Es umfasst knapp 40.000 Namen vor allem von Mönchen, die damit ihre spirituelle Verbundenheit mit der Reichenau ausdrückten. „Die Kontakte der Reichenau reichten von Irland bis Sizilien, von Spanien bis in den russischen Raum“, sagte Köhne.

Der Etat der Jubiläumfeier liegt bei rund 4 Millionen Euro. Das Land fördert die Landesausstellung mit 2,7 Millionen Euro. Die Gemeinde Reichenau investierte in die Neugestaltung der Klostergärten. Ein Höhepunkt des Jubiläums ist die Prozession zum Markusfest Ende April. „Wir zeigen, dass die religiösen Traditionen leben“, sagte Pater Stephan Vorwerk. Er hat 2001 eine neue, kleine Benediktinergemeinschaft auf der Reichenau gegründet.

kna