Die Caritas in Nordrhein-Westfalen kritisiert die Einführung von Bezahlkarten für Asylbewerber als bürokratisch, kostspielig und ineffektiv.
Düsseldorf – Die Caritas in Nordrhein-Westfalen kritisiert die Einführung von Bezahlkarten für Asylbewerber als bürokratisch, kostspielig und ineffektiv. Sinnvoller sei es, in die Integration zu investieren, erklärte der Sprecher der Caritasdirektoren in NRW, Frank Johannes Hensel, am Dienstag in Düsseldorf. Das Argument, an Flüchtlinge ausgezahltes Bargeld werde am Ende an Schlepper geschickt oder ermutige zur Flucht nach Deutschland, wies der Diözesan-Caritasdirektor im Erzbistum Köln zurück: „Es ist vielfach untersucht und erwiesen, dass solche sogenannten Pull-Faktoren nur einen geringen Einfluss auf die Migration haben.“
Weiter kritisierte Hensel, dass Flüchtlinge bei der Bezahlung mit eigenen Karten auch immer als Flüchtlinge identifiziert werden können. Das wirke ausgrenzend. Viel wichtiger sei es, die nach Deutschland geflüchteten Menschen in ihren Teilnahmemöglichkeiten zu stärken.
Bund und Länder hatten sich im November darauf verständigt, dass Asylbewerber zumindest einen Teil ihrer Leistungen künftig als Guthaben auf eine Bezahlkarte bekommen und damit bargeldlos bezahlen sollen. Eine Arbeitsgruppe der Ministerpräsidentenkonferenz einigte sich auf ein Modell mit bundeseinheitlichen Mindeststandards, wie es vorige Woche hieß. 14 der 16 Länder strebten ein gemeinsames Vergabeverfahren an, während Bayern und Mecklenburg-Vorpommern eigene Wege gingen.