Rabbiner kritisieren Worte von Vatikan-Chefdiplomat zu Gaza

Ein Brief jüdischer Rabbiner an Papst Franziskus sorgt für Aufsehen. Auszüge aus dem freundlichen Schreiben brachte am Donnerstagabend die Vatikan-Zeitung „L’Osservatore Romano“.
Rabbiner kritisieren Worte von Vatikan-Chefdiplomat zu Gaza

–Foto: pixabay

Ein Brief jüdischer Rabbiner an Papst Franziskus sorgt für Aufsehen. Auszüge aus dem freundlichen Schreiben brachte am Donnerstagabend die Vatikan-Zeitung L’Osservatore Romano. Auf der politischen Ebene hatte es kurz zuvor von israelischer Seite Kritik an Äußerungen des päpstlichen Chefdiplomaten Kardinal Pietro Parolin zum Gaza-Krieg gegeben.

Der lobende Brief der jüdischen Religionsvertreter an die Adresse des Papstes entstand vor diesen Äußerungen, wie die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) in Rom am Freitag erfuhr. Die Verfasser stellen sich nun jedoch hinter die Kritik Israels an Parolin.

Der hatte am Dienstagabend nach einer Veranstaltung in Rom die Militäroperation Israels im Gazastreifen als unverhältnismäßig bezeichnet und von einem „Blutbad“ gesprochen. Am Mittwoch wies die israelische Botschaft am Heiligen Stuhl die Worte des Kardinalstaatssekretärs zurück: Allein die radikalislamische Hamas sei für Tod und Zerstörung im Gazastreifen verantwortlich; bei der Militäroperation würden im Vergleich zu anderen Kriegen weniger Zivilisten getötet.

Am Donnerstagabend berichtete der „Osservatore Romano“ dann unter der Überschrift „Rabbiner und Akademiker danken dem Papst“ über einen Brief an Franziskus. Das Schreiben liegt der KNA vor. Es datiert vom 12. Februar, also vor den Äußerungen Parolins.

Die Rabbiner und jüdischen Akademiker zeigen sich darin „bewegt“ wegen der Nähe, die Papst Franziskus gegenüber Jüdinnen und Juden zum Ausdruck bringe, und würdigen seine Verurteilung von Antisemitismus. Nichtsdestotrotz stimme die Gruppe „voll und ganz“ der politischen Kritik an Parolin zu, so einer der Unterzeichner gegenüber KNA.

kna