Das katholische Erzbistum Hamburg sieht die Lockerung des Tanzverbots am Karfreitag in der Hansestadt kritisch.
Hamburg – Das katholische Erzbistum Hamburg sieht die Lockerung des Tanzverbots am Karfreitag in der Hansestadt kritisch. „Grundsätzlich halte ich es durchaus für zumutbar, die besondere Prägung des Karfreitags einen ganzen Tag lang einfach auszuhalten. Immerhin reden wir mit dem Karfreitag auch über Ostern, das höchste christliche Fest“, sagte die Leiterin des Katholischen Büros Hamburg, Beate Bäumer, am Freitag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).
Sie sehe einerseits durchaus, dass vielen Menschen auch in einer so vielfältigen Großstadt wie Hamburg die christlichen Werte und Traditionen etwas bedeuten, so die Vertreterin von Erzbischof Stefan Heße bei Senat und Bürgerschaft. „Ich nehme aber auch die sehr besondere Situation in der zweitgrößten Stadt Deutschlands wahr und die erfordert eben manchmal Kompromissbereitschaft.“
Der Hamburger Senat hatte in dieser Woche das Tanzverbot am Karfreitag gelockert. Die Zeit der Feiertagsruhe dauert demnach nur noch von 5 Uhr morgens bis 24 Uhr. Bisher galt sie von 2 Uhr am Karfreitag bis 2 Uhr am Karsamstag. Die Neuregelung des „stillen Feiertags“, an dem Christen an das Leiden und Sterben Jesu erinnern, erfolgte laut Senat in Abstimmung mit evangelischer und katholischer Kirche.
Die evangelische Nordkirche hatte laut Medienberichten erklärt, die Lockerung sei „kein Drama“. Die Kirche könne mit den veränderten Randzeiten leben, wichtig sei ihr vielmehr „dass dieser stille Tag und sein Kern geschützt bleiben“, so der Landeskirchliche Beauftragte bei Senat und Bürgerschaft, Thomas Kärst.
Bäumer führte aus, die Diskussion mit der Bezeichnung „Tanzverbot“ verkürze das Thema etwas. „Es geht ja vor allen Dingen um die besondere Prägung dieses sehr bedeutenden Tages und nicht darum, dass man keine Musik mehr hören darf und gesenkten Kopfes durch die Straßen läuft.“ Nach christlichem Verständnis sei der Karfreitag nicht nur der Tag des Gedenkens an das Leid Christi. Sondern er erinnere auch an alle Menschen, die heute – im übertragenen Sinne – ihr Kreuz tragen müssten. „Die Stille an diesem Tag ist ein wichtiges Zeichen dieses Gedenkens und der Solidarität. Karfreitag ist anders als andere Tage.“