Aachener Bischof kontert Kritik an Strukturreform des Bistums

Der katholische Aachener Bischof Helmut Dieser weist Kritik an der geplanten Strukturreform in seinem Bistum zurück.
Aachener Bischof kontert Kritik an Strukturreform des Bistums

Bischof Dieser (Foto: Bistum Aachen/Andreas Steindl)

Der katholische Aachener Bischof Helmut Dieser weist Kritik an der geplanten Strukturreform in seinem Bistum zurück. Er sei verwundert über die Behauptung der Initiative „Kirche bleibt hier“, das vorgesehene Modell sei ohne Beteiligung entwickelt worden, sagte Dieser der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). „Das Gegenteil ist der Fall: Die Regionen sowie die Kirchengemeinden waren im vergangenen Jahr intensiv in die Diskussion einbezogen, und sie haben am Ende mit großer Mehrheit votiert.“

In vier Jahren soll es in der Diözese statt der bisher 326 Pfarreien nur noch acht Großpfarreien geben. Dazu sagte Dieser, dass dies nur der Zielpunkt einer länger angelegten Entwicklung sei. „Zunächst geht es erst mal nur darum, 44 pastorale Räume als soziale Einheit für die Seelsorge zu bilden.“ Auf der Ebene der Vermögensverwaltung seien noch kleinere Einheiten vorgesehen – zwei und teils sogar drei Kirchengemeinden pro pastoralem Raum. Dies vergesse „Kirche bleibt hier“.

Im engen Austausch

Die Initiative hat im Vatikan Beschwerde gegen die Strukturreform eingelegt. Aus ihrer Sicht dienen die Pläne nur dazu, die Wirtschaftlichkeit des Bistums zu stabilisieren. „Reformen im Sinne der Glaubensvermittlung und dessen Weitergabe an zukünftige Generationen sind sie aber gewiss nicht.“

Das Bistum ist laut Dieser mit Rom im engen Austausch: „Bereits im vergangenen Jahr haben wir im Vatikan unsere Vorschläge vorgestellt.“ Dort sei die Erwartung geäußert worden, bei der Strukturreform schrittweise vorzugehen, möglichst viele mitzunehmen und nichts vom grünen Tisch aus umzusetzen. „Das haben wir getan. Und werden das weiterhin tun. So auch in weiteren Gesprächen mit der Initiative“, sagte der Bischof. „Kirche bleibt hier“ und andere Kritiker bildeten aber nicht die Mehrheit im Bistum ab. Zu dem Votum der Initiative, 85 Pfarreien entsprechend den Einheiten der Vermögensverwaltung zu bilden, sagte Dieser: „Vielleicht wird es grundsätzlich solche Zwischenschritte brauchen.“

Ende einer Ära

Nach den Worten des Bischofs ist die Kirche am Ende einer Ära, in der sich das Bisherige nicht einfach mehr verlängern lässt. „Die klassische Pfarrei – mit eigenem Pfarrer, Pfarrkirche, Pfarrheim oder Kirchenchor und so weiter – ist in der jungen Generation nur noch eingeschränkt anschlussfähig.“ Für sie brauche es viele andere Orte von Kirche. Die Pfarrei, die entsprechend dem Kirchenrecht von einem Priester geleitet werden müsse, solle künftig die übergeordnete Verwaltungseinheit für vielfältige Seelsorgeangebote sein, die noch weiter zu entwickeln seien. „Klar ist: Wir werden unterschiedlich starke vitale Orte haben. Es wird weiße Flächen, und es wird Hotspots geben.“

kna