Pastoraltheologe sieht Umbrüche bei Vorbereitung auf Kommunion

Die Erstkommunionvorbereitung für Kinder befindet sich nach Einschätzung eines Experten im Wandel.
Pastoraltheologe sieht Umbrüche bei Vorbereitung auf Kommunion

Am „Weißen Sonntag“, der auf den Ostersonntag folgt, gehen vielerorts die Kinder zum ersten Mal zum Tisch des Herrn. Foto: tobiaswahl/pixabay.com

Die Erstkommunionvorbereitung für Kinder befindet sich nach Einschätzung eines Experten im Wandel. „Wir erleben, wie Gemeinden zusammengelegt werden, und darum der Erstkommunionunterricht in einer neuen Gestalt stattfinden muss. Zudem erklären sich immer weniger Erwachsene bereit, die Kinder in der Vorbereitungszeit zu begleiten“, sagte der Mainzer Pastoraltheologe Hubertus Brantzen der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).

Zudem sei für immer mehr Kinder „die Erstkommunionvorbereitung zu einer ersten Einführung in den Glauben überhaupt geworden.“ Brantzen verweist auf Statistiken, denen zufolge seit der Corona-Pandemie nur noch etwa vier Prozent der Katholiken den Gottesdienst besuchen.

Eine umso größere Rolle spielen demnach Eltern bei der Vorbereitung ihrer Kinder auf die Erstkommunion. Meist geschehe dies fast nebenbei mitten im Alltag, so Brantzen: „Sie vermitteln ihnen, was im Leben wichtig ist. Sie leben vor, welche Werte sie im Leben tatsächlich weiterbringen.“ Es sei unabdingbar, Familien mit in die Erstkommunion einzubeziehen.

Kompaktkurse, bei denen etwa der gesamte Lehrinhalt des Kommunionsunterrichts an ein bis zwei Wochenenden vermittelt werden soll, sieht er eher kritisch. „Eine Sozialisation in die Glaubenspraxis der Kirche ist eine Frage langsamen und ganzheitlichen Wachstums“, erklärte der Experte. Eltern seien die wichtigsten Erzieher ihrer Kinder.

Auch im Alltag von Familien, die nur selten in die Kirche gehen, gebe es Elemente, die die Vorbereitung unterstützten: Wenn Eltern für ihre Kinder schöne Geschenke aussuchten, und darauf verwiesen, dass diese Geschenke zeigen sollten, wie wichtig das Geschenk der Freundschaft mit Jesus ist, dann sei das auch schon ein Teil der Hinführung zum Glauben, so Brantzen.

Zudem könnten Kinder, die von ihren Eltern liebevoll begleitet würden, auch nachempfinden, dass Gott für sie da sei. Wenn Kinder erführen, dass Streiten nicht das Ende der Beziehung sei, bereite es sie auf das Sakrament der Beichte vor.

Der Pastoraltheologe rechnet zudem mit weiteren Umbrüchen. Die Tradition werde an Bedeutung verlieren, sagte er: „In den kommenden Jahrzehnten werden nur noch solche Eltern ihre Kinder zur Erstkommunion gehen lassen, die bewusst ihren Glauben leben.“

kna