Viele ältere Menschen landen unnötig in der Notaufnahme eines Krankenhauses. Viele Patientinnen und Patienten ließen sich ambulant versorgen, da bei ihnen leichtere Erkrankungen vorliegen.
Berlin – Viele ältere Menschen landen unnötig in der Notaufnahme eines Krankenhauses. „Viele Patientinnen und Patienten ließen sich ambulant versorgen, da bei ihnen leichtere Erkrankungen vorliegen – die gehören definitiv nicht in die Notaufnahme eines Krankenhauses“, sagte der Intensivmediziner Christian Karagiannidis der „Ärzte Zeitung“ (Freitag).
Karagiannidis gehört auch der „Regierungskommission für eine moderne und bedarfsgerechte Krankenhausversorgung“ an. Die Kommission will diesen Freitag ihre neue Stellungnahme an Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) überreichen. In einer gerade veröffentlichten Studie hat Karagiannidis ermittelt, dass rund jeder dritte mit dem Rettungsdienst in eine Klinik gebrachte Patient nur „gering oder mittel“ schwer erkrankt war.
„Eine wichtige Erkenntnis aus der Studie ist, dass wir viele Patienten mit leichteren Erkrankungen in den Notaufnahmen behandeln“, sagte Karagiannidis. Viele der Patienten ließen sich genauso gut in Arztpraxen versorgen. Ein Grund für die Fehlsteuerung sei, dass es an einer „um- und nachsorgenden Betreuung“ durch Familie, Hausärzte, Pflegeheime oder ambulante Pflegedienste fehle. „Daher kommen diese Patienten in die Notaufnahme – häufig per Rettungswagen. Und sie werden dann im Krankenhaus weiterversorgt, obwohl das nicht nötig wäre.“
Außer einer besseren Patientensteuerung seien von niedergelassenen Ärzten geleitete Notfallpraxen sowie gemeinsame Tresen für zu Fuß ankommende Patienten in den Krankenhaus-Notaufnahmen einzurichten, forderte Karagiannidis. Dies sei im Zuge der geplanten Krankenhausreform anzugehen. Der Mediziner warb zudem für eine stärkere Zusammenarbeit von Kliniken, Hausärzten und Pflegeheimen in den Kommunen. „Vom Krankenhaus wird die Versorgung älterer Menschen gesteuert, sodass diese bei Bedarf erst gar nicht in die Notaufnahme transportiert, sondern im Heim versorgt werden.“