Der vorläufige Abschlussbericht von zwei Sonderermittlern im Missbrauchskomplex um den Priester Edmund Dillinger (1935-2022) bringt nach Einschätzung des Bistums Trier „größere Klarheit“.
Trier – Der vorläufige Abschlussbericht von zwei Sonderermittlern im Missbrauchskomplex um den Priester Edmund Dillinger (1935-2022) bringt nach Einschätzung des Bistums Trier „größere Klarheit“. Dies gelte vor allem für die Betroffenen, „aber auch für das Bistum in Bezug auf das Agieren und die Taten von Edmund Dillinger und die Fehler und Versäumnisse der Verantwortlichen des Bistums“, erklärte die Diözese am Dienstag in Trier.
„Die beiden Ermittler zeichnen das Bild eines Menschen, der über Jahrzehnte ein Doppelleben führte“, so das Bistum. Einerseits habe er als Priester eine ausgesprochen enge Position der kirchlichen Lehre vertreten, andererseits aber genau das Gegenteil dessen gelebt, was er als moralisch und vorbildlich propagiert habe. Es werde offenkundig, „dass ein Priester der Trierer Kirche Kinder und Jugendliche missbraucht hat, und dass dies auch möglich war, weil Verantwortliche früherer Zeiten es unterlassen haben zu handeln oder unangemessen reagiert haben“.
Erneut zeige sich ein Muster: „Dass vor allem in den Jahren vor dem Jahr 2000 viele von diesem Doppelleben wussten oder etwas ahnten, sich aber dafür entschieden, nichts zu unternehmen oder wegzuschauen“, so die Diözese. In besonderer Weise treffe dies auf die im Bistum Trier Verantwortlichen in den 1960er und 1970er Jahren zu. „Das damalige Handeln entsprach in keinster Weise einer Betroffenenorientierung“, rügte die Diözese.
Mit der Unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch im Bistum Trier (UAK) seien sich „die Bistumsverantwortlichen einig, dass Aktivitäten innerkirchlicher Gruppierungen beziehungsweise Bündnisse, die dazu beitragen, sexuellen Missbrauch zu verdecken oder dessen Aufdeckung zu behindern, aufgearbeitet und bekämpft werden müssen“.
Durch die Aufdeckung von Verbrechen des sexuellen Missbrauchs im Raum der Kirche und die Präventionsarbeit der vergangenen Jahre sei eine „Achtsamkeit auf allen Ebenen des Bistums und in allen Bereichen des kirchlichen Lebens“ gewachsen, betonte das Bistum, das seit 2009 von Bischof Stephan Ackermann geleitet wird. Er war von 2010 bis 2022 Missbrauchsbeauftragter der Deutschen Bischofskonferenz.