Gelöst und fit wie lange nicht nahm Papst Franziskus die zahlreichen Termine seines Verona-Besuchs wahr.
Verona – Vor voll besetzten Rängen ist Papst Franziskus bei seinem Verona-Besuch am Samstag zwar nicht aufgetreten. Doch das schmälerte seine ausnehmend gute Laune nicht. Gelöst und fit wie lange nicht nahm er die zahlreichen Termine seines Tagesausflugs wahr. Weitgehend ignorierte der 87-Jährige seine vorbereiteten Reden, sprach frei und ausführlich. Das beherrschende Thema: Wege zum Frieden.
Neben internationaler Politik widmete sich der Papst erneut der Situation von Häftlingen in Italiens Gefängnissen. Besonderes Augenmerk lag auf den Suiziden von Inhaftierten. In der Haftanstalt Veronas, die das katholische Kirchenoberhaupt besuchte, nahmen sich seit November fünf Männer das Leben. In ganz Italien waren es seit Jahresbeginn mindestens 30 Häftlinge. Immer wieder kommt es auch zu Suiziden unter dem Wachpersonal. Franziskus versicherte den Angehörigen und Mitinsassen seine Nähe und forderte von den politisch Verantwortlichen mehr Einsatz für bessere Haftbedingungen.
Zuvor hatte er den Vorsitz einer Friedens-Veranstaltung in Veronas berühmter Arena übernommen – mit knapp zwei Stunden der mit Abstand längste Termin des Tages. Für emotionale Szenen sorgte der Auftritt zweier junger Männer aus Israel und Palästina. Beide verloren Angehörige im aktuellen Nahost-Krieg. Auf ihr Zeugnis folgte eine Umarmung mit dem Papst, der seine Sprachlosigkeit zum Ausdruck brachte und eine Schweigeminute ausrief. Möge jeder in seinem Herzen für den Frieden beten und für sich selbst die Entscheidung treffen, sich für ein Ende der Kriege einzusetzen, so Franziskus. Er fügte hinzu: „Beten wir für den Frieden.“
Der päpstliche Friedensappell zog sich wie ein roter Faden durch das Besuchsprogramm in Verona. Nach einem ersten Treffen mit Priestern und Ordensleuten in der historisch bedeutenden Basilika San Zeno folgte eine Begegnung mit rund 5.000 Kindern und Jugendlichen des Bistums. Auf seine geplante Ansprache verzichtete Franziskus, beantwortete stattdessen Fragen der Jungen und Mädchen. Dabei forderte er sie zum Einsatz für Frieden auf.
Mit einer Freiluftmesse im örtlichen Fußballstadion mit 32.000 vornehmlich jungen Teilnehmern endete seine Tagesreise am Nachmittag. Danach kehrte er per Helikopter nach Rom zurück. Im Juni und Juli sind zwei weitere Inlandsreisen nach Apulien und Triest geplant. Vor drei Wochen hatte Franziskus bereits die Lagunenstadt Venedig besucht.