Menschenrechtler zeigen sich alarmiert: Chinesische Behörden zwängen ländliche Tibeter systematisch und durch „extremen Druck“ zur Umsiedlung ihrer alteingesessenen Dörfer.
Taipeh – Menschenrechtler zeigen sich alarmiert: Chinesische Behörden zwängen ländliche Tibeter systematisch und durch „extremen Druck“ zur Umsiedlung ihrer alteingesessenen Dörfer, heißt es in einem am Mittwoch in der taiwanesischen Hauptstadt Taipeh veröffentlichten Bericht von Human Rights Watch (HRW). Seit 2016 hätten Beamte in der Autonomen Region Tibet 500 Dörfer mit mehr als 140.000 Einwohnern an neue, oft Hunderte Kilometer entfernte Orte verlegt oder verlegten diese derzeit.
Der 70 Seiten umfassende Bericht der Menschenrechtsorganisation beschreibe detailliert, wie die Teilnahme an Programmen zur Umsiedlung ganzer Dörfer in Tibet Zwangsräumungen gleichkomme, erklärt HRW. Die Behörden hindern demnach Umgesiedelte mit der Verpflichtung, ihre alten Häuser binnen eines Jahres abzureißen, an einer Rückkehr. „Die chinesische Regierung behauptet, dass die Umsiedlung tibetischer Dörfer freiwillig sei; doch offizielle Medienberichte widersprechen dieser Behauptung“, so die China-Direktorin von Human Rights Watch, Maya Wang.
Für die Bewohner sei es praktisch unmöglich, den Umzug zu verweigern, wenn ein ganzes Dorf umgesiedelt werden soll, ohne ernsthafte Konsequenzen zu erleiden.“ Dorfbewohner, die sich kritisch geäußert hätten, würden beschuldigt, Gerüchte zu verbreiten, und strafrechtlich verfolgt. „Die Massenumsiedlungen ländlicher tibetischer Dörfer untergraben die tibetische Kultur und Lebensweise erheblich“, sagte Wang.