Über die Hälfte der Menschen in Nordrhein-Westfalen ist einer Studie zufolge ehrenamtlich tätig. Rund 54 Prozent der Befragten gaben das in einer Forsa-Umfrage an.
Essen – Über die Hälfte der Menschen in Nordrhein-Westfalen ist einer Studie zufolge ehrenamtlich tätig. Rund 54 Prozent der Befragten gaben das in einer Forsa-Umfrage im Auftrag von Westlotto an, die am Mittwoch in Essen vorgestellt wurde. Seit der Präsentation des vorigen „Ehrenamtatlas“ im Jahr 2022 sei die Zahl der Ehrenamtler im Land um vier Prozent gestiegen. Die Studienautoren führen das unter anderem auf einen Wiederanstieg des Engagements nach der Corona-Pandemie zurück.
Allerdings fühle sich knapp die Hälfte (49 Prozent) der Ehrenamtlichen von der Gesellschaft wenig oder nicht wertgeschätzt. 46 Prozent gaben an, eine Wertschätzung zu erfahren. Zudem kritisierten knapp drei Viertel, Projekte dürften nicht so häufig an der Finanzierung scheitern. Laut der Studie ist es wichtig, Engagement mehr zu unterstützen. 90 Prozent der Befragten wünschten sich etwa mehr Flexibilität, wie Möglichkeiten zum Homeoffice. „Auch Unternehmen können Verantwortung für das Ehrenamt in unserem Land übernehmen. Wir können beispielsweise Dankbarkeit und Wertschätzung zeigen und finanzielle Mittel bereitstellen“, erklärte Westlotto-Geschäftsführer Andreas Kötter.
Die meisten Menschen engagieren sich laut Atlas in Sport und Bewegung (27 Prozent), gefolgt von Religion und Kirche (21 Prozent) und Nachbarschaftshilfe (19 Prozent). Frauen machen 51 Prozent der Ehrenamtlichen aus, Männer 48 Prozent. Die durchschnittlich aufgebrachte Zeit im Ehrenamt betrage 208 Stunden im Jahr. Der Gegenwert dieses Einsatzes würde der Studie zufolge nach Mindestlohn rund 20,9 Milliarden Euro betragen.
In der Datensammlung zum Ehrenamtatlas wurden auch die Wünsche und Motive der Engagierten abgefragt. 92 Prozent engagierten sich, weil sie etwas für die Gesellschaft tun wollen. 82 Prozent wollen Verantwortung für Mitmenschen übernehmen. 55 Prozent gaben an, sich persönlich weiterentwickeln und Menschen kennenlernen zu wollen. Insgesamt 70 Prozent ist es wichtig, dass ihr Einsatz eine wahrnehmbare Wirkung habe.
Der Ehrenamtatlas ist eine Initiative von Westlotto, der Lottogesellschaft des Landes NRW. Nach Angaben des Unternehmens gehen 40 Prozent der Spieleinsätze über den Landeshaushalt an gemeinnützige Organisationen. Auf dieser Grundlage wolle sich Westlotto für die Stärkung des Ehrenamts einsetzen und das Engagement mit dem Atlas sichtbar machen.
Das Institut Forsa hat für die Studie im Januar rund 10.000 Menschen im Alter von über 18 Jahren aus NRW befragt. Die meisten wurden online befragt, in 714 Fällen wurde ein Telefoninterview durchgeführt.