Misereor kritisiert Haushaltsentwurf

Bernd Bornhorst, Misereor-Geschäftsführer für Internationale Zusammenarbeit äußert sich zu den  beschlossenen Kürzungen bei der Entwicklungszusammenarbeit im Haushaltentwurf 2025.
Misereor kritisiert Haushaltsentwurf

Misereor-Geschäftsführer Bernd Bornhorst© Klaus Mellenthin | Misereor

Aachen/Berlin – Am Mittwoch hat das Bundeskabinett den Haushaltsentwurf für 2025 verabschiedet. Zu den dabei beschlossenen Kürzungen bei der Entwicklungszusammenarbeit äußerst sich Bernd Bornhorst, Misereor-Geschäftsführer für Internationale Zusammenarbeit.

„Den Etat des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung um fast eine Milliarde Euro zu kürzen, setzt ein falsches Signal. Wir brauchen mehr, statt weniger internationale Kooperation! Die enormen Herausforderungen, vor denen die Welt steht, können wir nur in gemeinsamer Anstrengung oder gar nicht in den Griff bekommen. Armut, Krankheit, wachsende Ungleichheit und Hunger treffen die Schwächsten, aber die Folgen globaler Krisen betreffen letztlich uns alle. In immer mehr Ländern geraten Demokratie und Zivilgesellschaft in die Krise – eine gefährliche Entwicklung. Der Rückzug in eine nationale oder europäische Wagenburg ist daher politisch kurzsichtig und wird uns langfristig teuer zu stehen kommen.“

Bornhorst bezeichnet Entwicklungszusammenarbeit als wichtiges Instrument, um internationale Agenden mitgestalten zu können. Wenn Mittel in fragilen Kontexten fehlten, könne nicht mehr präventiv vorgegangen werden. Ein Kürzertreten von Ländern wie Deutschland bei der Entwicklungszusammenarbeit könne bewirken, dass antidemokratische Kräfte weiteren Einfluss in ärmeren Staaten gewinnen. Der Misereor-Geschäftsführer sieht die Bundesrepublik moralisch, aber auch juristisch an ihre internationalen Verpflichtungen gebunden. Im Falle, dass der vorgelegte Etatentwurf Wirklichkeit werden sollte, verliert die Bundesrepublik seiner Meinung nach Glaubwürdigkeit und Einfluss in der Welt.