Beim Caritas-Projekt [U25] beraten Jugendliche Gleichaltrige in Krisen. Das Projekt wird jetzt anlässlich des Welttag der Suizid-Prävention in einem Podcast vorgestellt.
Gelsenkirchen – Ilayda Yanik (22) chattet als Ehrenamtliche bei der Caritas in Gelsenkirchen mit Kindern und Jugendlichen, die in einer Krise stecken oder sogar Suizidgedanken haben. Das Besondere am Projekt [U25] ist, dass Jugendliche und junge Erwachsene Gleichaltrige beraten. Anlässlich des Welttags der Suizid-Prävention am 10. September erklärt Ilayda Yanik in der neuen Podcast-Folge von caritalks, wie das [U25]-Projekt funktioniert und warum sie sich ausgerechnet diese besondere Aufgabe ausgesucht hat.Wie schnell kann es passieren, dass Menschen in eine scheinbar ausweglose Situation geraten. Wenn psychische Belastungen hinzukommen, verstärkt sich das Gefühl, hilflos und ohnmächtig zu sein. Gerade junge Menschen sind gefährdet, in Situationen zu geraten, in denen sie in ihrem Leben keinen Sinn mehr sehen und sich mit Selbstmordgedanken tragen. Zahlen des Statistischen Bundesamtes weisen aus, dass sich 2023 insgesamt 486 Menschen unter 25 Jahren das Leben genommen haben. Eine traurig hohe Zahl, dahinter tragische Schicksale. Vielleicht hätten Menschen mit einem offenen Ohr diesen Verzweifelten helfen und sie von ihrem Entschluss abbringen können. Menschen wie Ilayda Yanik.
Lösungen finden und Hilfen vermitteln
Die 22-Jährige engagiert sich als Peer-to-Peer-Beraterin beim Projekt [U25] am Standort Gelsenkirchen. Die kostenlose und anonyme Mailberatung für junge Menschen mit Selbstmordgedanken ist ein bundesweites Projekt, an dem sich auch die Caritas an elf Standorten beteiligt. Das Peer-to-Peer-Prinzip bedeutet, dass Menschen bis 25 Jahre Gleichaltrige beraten, die aus eigener Kraft aus einer schweren Lebenskrise nicht herausfinden. Die Peer-to-Peer-Beraterinnen und -Berater halten online und anonym den Kontakt und versuchen, gemeinsam mit den Betroffenen Lösungen zu finden und weitergehende Hilfen zu vermitteln. Von Vorteil dabei ist, dass Gleichaltrige sich oft besser in ihr Gegenüber hineinversetzen können als Erwachsene und so schnell eine vertrauensvolle Gesprächsbasis entsteht.
Im Podcast-Gespräch erzählt Ilayda Yanik, warum sie sich gerade bei der Suizidprävention ehrenamtlich engagiert und wie sie von den hauptamtlich Mitarbeitenden der Caritas Gelsenkirchen auf diese Aufgabe vorbereitet wurde. Dabei geht es unter anderem auch darum, wie man die eigene Psyche vor großen Belastungen schützt. Denn die Probleme und Krisen, mit denen die jungen Peer-to-Peer-Beraterinnen und -Berater konfrontiert werden, sollen für sie selbst nicht auch zur Last werden. Yanik, die sich im Studium auf einen sozialen Beruf vorbereitet, sagt, dass es oft gar nicht so sehr darauf ankomme, perfekte Lösungen zu finden, sondern eher darauf, für die Betroffenen da zu sein und eine unterstützende Rolle einzunehmen. Regelmäßig nehmen die [U25]-Beraterinnen und -Berater an Supervisionen teil. Im Hintergrund stärkt ihnen ein Team von Hauptamtlichen den Rücken, die bei Fragen und Problemen weiterhelfen.
Der Gesellschaft etwas zurückgeben
Yanik freut sich, dass sie mit dieser ehrenamtlichen Arbeit der Gesellschaft etwas zurückgeben kann. Das positive Feedback der jungen Menschen, die sie berät, gibt ihr Motivation und zeigt, dass ihre Hilfe wirkt. Ihr Rat: über Probleme mit jemandem sprechen und Hilfe suchen. „Es gibt immer Möglichkeiten und Auswege und die Aussicht auf bessere Zeiten.“ Jugendliche in Krisensituationen können sich anonym und kostenlos an die [U25]-Mailberatung wenden: https://www.u25-deutschland.de
Der Podcast zum [U25]-Projekt ist im als Teil der Reihe „Frieden beginnt…“ entstanden, die zur gleichnamigen Fotoausstellung des Caritasverbandes für das Bistum Essen gehört. Sie porträtiert zwanzig Haupt- und Ehrenamtliche der Caritas, die einen Beitrag zum sozialen Frieden in unserer Gesellschaft leisten. Infos zur Wanderausstellung „Frieden beginnt …“ unter www.caritas-essen.de.