Mindestens 160 katholische Ordensgemeinschaften sind am 21. April beim zweiten bundesweiten Tag der offenen Klöster dabei. Ziel sei es, mit Menschen ins Gespräch zu kommen und mit manchem Klischee aufzuräumen, erklärte die Deutsche Ordensobernkonferenz (DOK) am Montag in Bonn. Derzeit meldeten sich täglich neue Gemeinschaften zur Teilnahme an, sagte DOK-Pressesprecher Arnulf Salmen.
Nach dem Erfolg der ersten Veranstaltung 2014 soll der Tag künftig in unregelmäßigen Abständen wieder stattfinden. Die Entscheidung dafür hätten die Ordensoberen vor anderthalb Jahren “mit großer Mehrheit” gefällt, hieß es. Vor vier Jahren waren rund 300 Klöster und Konvente beteiligt.
Schwester Theresia Lehmeier, Generalsekretärin der Gemeinschaft der Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel, erklärte, dass Klosterschließungen häufig große Aufmerksamkeit bekämen. “Es gibt aber auch viele Orte, an denen wir weiterhin präsent sind.” Dazu passe das Motto 2018: “Gut. Wir sind da.”
Wichtig sei, ins Gespräch zu kommen, so Lehmeier weiter. Denn vielfach seien Hemmungen zu spüren, Ordensleute anzusprechen. “Dabei sind wir keine verschworene, weltabgewandte Gruppe”, betonte sie.
Viele Menschen seien auf spiritueller Suche, sagte der DOK-Vorsitzende, Abt Hermann-Josef Kugler. Teils könnten die Ordensgemeinschaften nicht allen, die eine Auszeit im Kloster nehmen wollten, gerecht werden. Der Tag der offenen Klöster solle aber auch kirchenferne Menschen ansprechen. “Immer mehr Menschen begegnen Schwestern und Mönchen nur noch als Fernsehfiguren und in der Literatur”, erklärte er. “Diese haben aber oft wenig mit unserer Lebenswirklichkeit zu tun.”
Der Tag solle durchaus auch “Werbung in eigener Sache” sein, fügte Kugler hinzu. Das müsse nicht unbedingt bedeuten, dass viele Besucher das Leben als Mönch oder Ordensschwester für sich selbst erwägen. “Es geht um die Frage nach dem eigenen Lebensweg und -ziel, theologisch gesprochen um die Frage, was Gott mit mir vor hat.” Gespräche und Begegnungen könnten dem Einzelnen helfen, darauf Antworten zu finden. Das Programm ist vielfältig. So stellen einige Orden nicht nur ihre Häuser vor, sondern auch ihre Arbeit: die Jesuiten in Essen etwa die Integration von Flüchtlingen in einer Wohngemeinschaft. Die Zisterzienserinnen der Abtei St. Marienthal an der Neiße öffnen an dem Tag ihre Klausur, die normalerweise nicht öffentlich zugänglich ist. Und die Benediktiner im Kloster Nütschau laden zum Gespräch über Fragen rund um das Ordensleben und den Glaubensalltag. Zur Deutschen Ordensobernkonferenz gehören rund 430 Obere, die bundesweit rund 20.000 Ordensschwestern und -männer vertreten. Laut DOK gibt es in Deutschland 315 Ordensgemeinschaften für Frauen und 105 für Männer.