Kirchenstreik nun auch in Burgaltendorf

Katholiken der Herz-Jesu-Gemeinde in Essen-Burgaltendorf rufen zum Kirchenstreik auf

Essens Caritasdirektor Dr. Björn Enno Hermans hatte den Stein ins Rollen gebracht: „Wäre die Kirche eine Partei, würde ich jetzt austreten.“ Nicht nur ihm, auch den Katholiken aus der Herz-Jesu-Gemeinde in Burgaltendorf setzt der Umgang mit dem Missbrauchsskandal zu.

Dr. Björn Enno Hermans. (Foto: privat)

Wie zuvor bereits Frauen der Wattenscheider Pfarrei St. Getrud (wir berichteten) rufen sie alle Ehrenamtlichen vom 11. bis zum 19. Mai zum Kirchenstreik auf und somit dazu, ihren Dienst in dieser Woche niederzulegen. Damit schließen sie sich auch der Aktion „Maria 2.0“ aus dem Bistum Münster an, die eine vollständige Aufklärung des Missbrauchsskandals fordert. Während der Sonntagsmesse am 12. Mai sind parallel rund um die Herz-Jesu-Kirche Gesprächs- und Mitmachangebote geplant.

Die Burgaltendorfer haben unter dem Hashtag „#Nichtmituns“ ebenfalls ein Initiative gegründet, die sich für ein Erneuerung der Katholischen Kirche einsetzt. Zudem haben sie einen Offenen Brief an die Deutsche Bischofskonferenz aufgesetzt, in dem sie demokratische Strukturen, Gleichberechtigung von Frauen und eine Lockerung der engen Verknüpfung von Kirche und Staat fordern.

Maria 2.0

„Wir beteiligen uns an der Aktion Maria 2.0, die von engagierten Frauen aus Münster ins Leben gerufen wurde und die bereits deutschlandweit Kreise gezogen hat. Wir tun in dieser Woche keinen Dienst in derKirche und rufen alle Ehrenamtler auf, sich anzuschließen“, erklärt Thomas Struzek von #NichtmitUns. Während der Aktion werden zudem Unterschriften für einen offenen Brief an die Deutsche Bischofskonferenz gesammelt, der bei der Gemeindewallfahrt am 30. Juni dem Bischof von Essen übergeben wird. Darüber hinaus werden Aufkleber und Lichter mit der Aufschrift #NichtMitUns verteilt.

Zahlreiche Debatten

Auslöser sei der Umgang der Kirchenoberen mit dem Missbrauchsskandal. Mit dem Streik soll ein sichtbares Zeichen gesetzt werden. Die Frauen in der katholischen Kirche akzeptieren die ihnen von oben zugedachte Rolle nicht länger. Außerdem sei die Zeit reif für dringend notwendige Reformen, die die katholische Kirche wieder mit ihren Gläubigen vereint, so die Initiatoren. In der Burgaltendorfer Gemeinde fanden in der Vergangenheit Debatten mit zahlreichen Interessierten zum Thema statt. Daraus entstand die Initiative #NichtmitUns. Die Akteure regen alle anderen Gemeinden und Pfarreien an, sich ebenfalls an Maria 2.0 zu beteiligen.