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Ob die Frauen in anderen Teilen der Welt noch so lange warten wollen? Sie wissen, dass viele seelsorgliche, karitative, katechetische und diakonische Dienste schon heute von ihnen abhängen. Das wollen sie die Gemeinden jetzt mit ihrem Streik spüren lassen. Ihre Kernforderung ist klar: „Zugang von Frauen zu allen Ämtern“.
Im Bistum Essen rufen in der Woche vom 11. bis 19. Mai zahlreiche Gemeinden zum Kirchenstreik auf. Damit schließen sie sich der Aktion „Maria 2.0“ aus dem Bistum Münster an, mit der Frauen eine vollständige Aufklärung des Missbrauchsskandals fordern. In Essen-Burgaltendorf hat die Herz-Jesu-Gemeinde unter dem Hashtag „Nicht mit uns“ zudem eine Intiative gegründet, die eine generelle Erneuerung der Katholischen Kirche fordert. Am Sonntag, 12. Mai, laden die Verantwortlichen parallel zum 10-Uhr-Gottesdienst zu Mitmachaktionen vor der Kirchentür ein.
Weitere Gemeinden im Umfeld machen mit: ebenfalls am 12.Mai, 10 Uhr in St. Barbara, Byfang, am 18. Mai, 17 Uhr im Marienheim, Überruhr, und am 19. Mai, 11.30 Uhr in St. Suitbert, Überruhr. In der Wattenscheider Pfarrei St. Gertrud legen Frauen rund um das Kolumbarium ihren Dienst nieder. Mit Bannern und einem Gottesdienst am Donnerstag, 16. Mai, 19 Uhr, wollen sie unter anderem auf ihr Anliegen aufmerksam machen. Auch in der Oberhausener Pfarrei St. Clemens, Sterkrade, beteiligen sich Frauen an der Aktion Maria 2.0.
An den beiden Samstagen (11. und 18. Mai) um 12.10 Uhr werden sie einen Gottesdienst vor der St.-Clemens-Kirche feiern. Auf Stellwänden und an der Kirchentür wollen sie Informationen zu der Aktion und ihren Anliegen anbringen und mit Menschen ins Gespräch kommen. Eine weitere Aktion ist ein Gesprächsabend am Freitag, 17. Mai, um 19.30 Uhr vor der Clemenskirche.
In der Gladbecker Propsteipfarrei St. Lamberti feiert eine Gruppe von Frauen am Sonntag, 12. Mai, um 11 Uhr vor der St.-Lamberti-Kirche eine Andacht, zu der alle Frauen und auch die Männer der Pfarrei eingeladen sind. Eine ähnliche Protest-Andacht ist geplant für den 18. Mai (17.30 Uhr) vor Herz Jesu.
Die kfd hat zuvor bereits einen anderen Weg des Protests eingeschlagen. Sie hat mit der Aktion „MachtLichtAn“ ein erstes wirksames Zeichen gesetzt. 30000 unterschriebene Postkarten wurden den Bischöfen in Lingen mit ihren Forderungen übergeben: eine Aufarbeitung des Missbrauchs, ein anderer Umgang mit den Machtstrukturen in der Kirche, eine Erneuerung der Sexualmoral und ein neues Priesterbild. „Die Zeiten, dass ,man‘ uns den Mund verbieten konnte, gehören der Vergangenheit am“, sagt Christel Misz, Diözesanvorsitzendenteam der kfd im Bistum Essen.
In der kfd-Aktionswoche im September werden wir alle Gruppen und Gemeinschaften aufrufen, ihren Ortsbischof aufzufordern, sich für eine Erneuerung der Kirche einzusetzen. Wir bieten den Dialog auf Augenhöhe und unsere Mitarbeit dort an, wo echte Veränderungen angestrebt und umgesetzt werden. Noch haben wir die Hoffnung, dass es zu einer ernsthaften Erneuerung der Kirche kommen kann. „Wir müssen unseren Mund auftun, öffentlich, laut, selbstbewusst, ohne uns von Amtsträgern, die das immer noch versuchen, beeindrucken zu lassen. Wir wollen eine Kirche, in der Frauen und Männer, Laien und Priester gemeinsam und gleichberechtigt den Glauben verkünden“, so Misz.