Reliquien des heiligen Antonius sind Beute einer Diebesbande in Hagen geworden. Die Tat fand bereits am vergangenen Freitag statt, wie die örtliche Polizei am Montag mitteilte. Die Unbekannten gelangten demnach durch ein Fenster neben dem Haupteingang in das Gotteshaus im Stadtteil Kabel. Sie entwendeten eine vergoldete Schatulle, in der sich Knochensplitter des Heiligen befanden.
Laut Polizei hatten Zeugen beobachtet, wie gegen 23 Uhr ein schwarzer BMW vor der Kirche hielt. Vier der fünf Insassen seien ausgestiegen und nach kurzer Zeit „mit den Händen voller Gegenstände“ zurückgekehrt, heißt im Bericht. Was die Täter genau mitnahmen, sei noch unklar. Gesichert sei aber, dass die Reliquien-Schatulle fehle, die durch einen geschmiedeten Käfig gesichert war.
Der leitende Pfarrer Christoph Schneider sagte der „Bild“ (Montag), der materielle Wert des Kästchens sei gering. Sein Vorgänger habe es vor Jahren für 3.000 D-Mark erstanden. Auch die Reliquien hätten keinen Verkaufswert. Kirchen dürften sie nur verschenken. Er appellierte an die Diebe: „Bitte bringt uns wenigstens die Reliquie zurück.“
Reliquien – vom lateinischen „reliquiae“ abgeleitet – sind wörtlich „Überreste“. Gemeint sind die sterblichen Überreste von als heilig verehrten Personen. Primäre Reliquien sind dabei die Leichname von Seligen oder Heiligen, größere Körperteile von diesen oder die komplette Asche ihrer verbrannten Körper. Als Sekundärreliquien hingegen gelten kleinere Körperteile oder Objekte wie Kleidungsstücke und Gebrauchsgegenstände, die unmittelbar von ihnen berührt und benutzt worden sind. Der Handel mit solchen Überresten ist kirchenrechtlich verboten.