Kölner Generalvikar: Studie zu Missbrauch wird Namen nennen

Die Ergebnisse einer unabhängigen Untersuchung zu Missbrauchsfällen im Erzbistum Köln sollen am 12. März veröffentlicht werden. Das sagte der Kölner Generalvikar Markus Hofmann der „Kölnischen Rundschau“. Vorab werde niemand über die Inhalte unterrichtet – auch Kardinal Rainer Maria Woelki nicht. „Das ist ganz strikt vereinbart, damit die Unabhängigkeit gewahrt und dokumentiert ist.“ Die Untersuchung werde Namen nennen „von den Erzbischöfen über die Generalvikare bis zu den Personalverantwortlichen“.

Generalvikar Markus Hofmann (Foto:  http://bilder.erzbistum-koeln.de CC BY-NC 3.0 DE)

Ende 2018 hatte das Erzbistum seine Akten aller bekannten Fälle von sexualisierter Gewalt für eine unabhängige Untersuchung zur Verfügung gestellt. Damit beauftragt ist eine Münchner Kanzlei. Ursprünglich sollten die Ergebnisse im Herbst 2019 bekannt gegeben werden. Die Aufarbeitung nahm laut Erzbistum mehr Zeit in Anspruch als gedacht.

Hofmann erklärte, die Anwälte prüften unter anderem, ob gegen staatliches und kirchliches Recht verstoßen worden sei. Strafrechtlich relevante Fälle würden an die Staatsanwaltschaft weitergeleitet. Wenn sich persönliche Schuld herausstelle, könne er mögliche Forderungen nach Rücktritten verstehen. „Aber wir müssen jeden einzelnen Fall genau analysieren.“ Differenziert bewerten müsse man Fälle, die zwar aus heutiger Sicht falsch behandelt worden seien, in denen aber nach damaliger Kenntnislage kein schuldhaftes Vorgehen vorgelegen habe.

Im September 2018 hatten die deutschen Bischöfe die Ergebnisse einer bundesweiten Studie veröffentlicht. Ein beauftragtes Forscherteam hatte in den kirchlichen Akten der Jahre 1946 bis 2014 Hinweise auf insgesamt 3.677 Betroffene sexueller Übergriffe und auf rund 1.670 beschuldigte Priester, Diakone und Ordensleute gefunden. Für das Erzbistum Köln verzeichnete die Untersuchung 135 Betroffene und 87 Beschuldigte. Im Zuge dieser Veröffentlichung hatte Kardinal Woelki eine eigene Untersuchung angekündigt, die auch die Rolle der Personalverantwortlichen des Erzbistums klären soll.

kna