Berlin. In jeder fünften Stadt und Gemeinde in Deutschland sind Mitarbeiter oder Amtsträger bereits Opfer von körperlicher Gewalt im Amt geworden. Zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage des Magazins „Kommunal“, die am Dienstag veröffentlicht wurde. Demnach hat sich die Zahl der gewalttätigen Angriffe innerhalb eines Jahres mehr als verdoppelt: Hatten 2019 noch neun Prozent aller Kommunen angegeben, dass Bürgermeister, Mitarbeiter oder Gemeinderäte attackiert wurden, waren es diesmal 20 Prozent.
Besonders betroffen sind Bürgermeister, wie es weiter hieß. Neun Prozent von ihnen hätten bereits Gewalt am eigenen Leib erfahren. Sieben von zehn Kommunen hätten zudem mit persönlichen Beleidigungen und verbalen Drohungen zu kämpfen, sagte „Kommunal“-Chefredakteur Christian Erhardt. Hinzu kämen Hassmails, Beschimpfungen in den Sozialen Medien und Drohbriefe.
Diese Anfeindungen führten dazu, dass immer mehr Bürgermeister ihr Amt nicht weiterführen wollten, so Erhardt weiter. 29 Prozent der befragten Bürgermeister hätten erklärt, bei der kommenden Wahl nicht mehr antreten zu wollen. Fünf Prozent nannten konkrete Bedrohungen als Grund für diese Entscheidung. Weitere neun Prozent verwiesen auf „den grundsätzlichen Umgang miteinander beziehungsweise die verrohte Diskussionskultur im Alltag“. Es drohe ein „flächendeckender Kollaps im politischen Ehrenamt“, warnte Erhardt.
Das Magazin und das Meinungsforschungsinstitut Forsa hatten den Angaben zufolge im Auftrag des ARD-Politmagazins „Report“ insgesamt 2.494 Bürgermeisterinnen und Bürgermeister befragt.