Bischöfe in NRW rufen zu Solidarität in Corona-Krise auf

In Nordrhein-Westfalen rufen mehrere Bischöfe zum Zusammenhalt in der Corona-Krise auf. „Wir sind zu einer großen Solidarität herausgefordert, die bedeutet, dass wir einander Nähe zeigen, indem wir Distanz halten“, schreibt der Münsteraner Bischof Felix Genn in einem Hirtenwort von Montag. Er erinnert vor allem an Alte und Einsame. Die Menschen hätten sicherlich genug Fantasie, damit diese gefährdete Gruppe nicht in Isolation geriete.

(Foto: Bistum Essen)

Auch Essens Bischof Franz-Josef Overbeck ermuntert in einem Brief an die Gemeinden zu Nachbarschaftshilfe.Essens Bischof Franz-Josef Overbeck ermuntert in einem Brief an die Gemeinden zu Nachbarschaftshilfe. „Bitte stehen Sie den schwächeren Menschen und insbesondere auch den älteren Menschen bei“, schreibt er. Der Ruhrbischof fordert außerdem Kooperation mit den Behörden. Jeder sollte die amtlichen Entscheidungen und Maßnahmen mittragen. „Bleiben Sie besonnen, wenn in dieser Situation manches hektisch und schwierig ist.“

Der Paderborner Erzbischof Hans-Josef Becker bittet in einer Videobotschaft um Kreativität und Engagement in der Kirche. „Wir dürfen jetzt nicht den Eindruck vermitteln, nicht verfügbar oder nicht ansprechbar zu sein“, sagt er. Digitale Möglichkeiten und alternative Wege des solidarischen Betens und Handels müssten ausgeschöpft werden.

Der Kölner Erzbischof Rainer Maria Woelki dankte in seinem „Wort des Bischofs“ auf dem Internetportal domradio.de Medizinern, Pflegern, Wissenschaftlern und Politikern für ihren Einsatz, „die Corona-Krise in den Griff zu bekommen“. Die Bistümer Münster und Essen sowie die Erzbistümer Paderborn und Köln hatten öffentliche Gottesdienste abgesagt, um eine Verbreitung des Coronavirus zu verhindern.

In ganz Nordrhein-Westfalen gibt es ab Dienstag vorerst keine öffentlichen Gottesdienste mehr. Als letzte NRW-Diözese sagte das Bistum Aachen am Montag alle derartigen Feiern ab. „Als Christen ist es unsere Pflicht zusammenzuhalten und solidarisch zu sein, und alles zu tun, um die Ausbreitung des Virus zu verhindern“, erklärte Generalvikar Andreas Frick. Im Bistum liegt auch der Kreis Heinsberg, wo im bundesweiten Vergleich besonders viele Corona-Infizierte leben.

Zuvor hatten in NRW bereits die Bistümer Münster und Essen sowie die Erzbistümer Paderborn und Köln öffentliche Gottesdienste untersagt, um eine Verbreitung des Coronavirus zu verhindern. Zum Teil verwiesen sie auf Messfeiern, die ohne Kirchenvolk begangen und im Internet übertragen werden.

Die Diözese Münster sagte zudem am Montag als erstes deutsches Bistum alle Osterfeierlichkeiten ab. Da hinsichtlich der Corona-Epidemie mit keiner grundsätzlich veränderten Situation zu rechnen sei, würden voraussichtlich alle Feiern, Gottesdienste, Prozessionen und sonstige Veranstaltungen von Palmsonntag bis Ostermontag entfallen, hieß es. Das betreffe auch die traditionellen Osterfeuer.

Aachens Bischof Helmut Dieser dankte dem Landrat des Kreises Heinsberg, Stephan Pusch, in einem offenen Brief für dessen Einsatz. „Durch aktive Unterstützung der Hilfsbedürftigen, durch die Einhaltung der Schutz- und Vorsorgemaßnahmen und die durchgehende Bemühung um Gelassenheit und Konsequenz können die Gesunden den Kranken und die Starken den Hilfsbedürftigen Halt und Trost sein“, schrieb Dieser.

kna

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