Angesichts ausgefallener Gottesdienste wegen der Corona-Krise setzt die katholische Kirche in Nordrhein-Westfalen vielerorts auf neue Mitmach-Formate. Im Erzbistum Köln sollen täglich um 19.30 Uhr die Glocken aller Kirchen läuten, wie die Erzdiözese am Dienstag mitteilte. Dann seien alle „Menschen guten Willens“ zum Gebet eingeladen. „Beten Sie mit uns für die Kranken, für die vielen selbstlosen Helfer und für alle Menschen, die von dieser Krise betroffen sind“, so der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki.
In Oberhausen rief Propst Christoph Wichmann, Pfarrer von Sankt Pankratius, Christen als Zeichen des Zusammenhalts dazu auf, jeden Abend um 19.00 sichtbar eine Kerze ins Fenster stellen und ein Vaterunser beten. „So bleiben wir in dieser schwierigen Zeit Lichtzeugen und eine solidarische Gebetsgemeinschaft“, erklärte der Geistliche. Die Initiative hat sich schnell über die Stadtgrenzen hinaus geweitet: „Damit haben wir natürlich nicht gerechnet, als wir die Aktion in Oberhausen-Osterfeld gestartet haben“, sagt Wichmann. „Dass sie jetzt so gut angenommen wird zeigt mir, dass die Menschen sich gerade jetzt nach Verbindung und Gemeinschaft sehnen – und nach dem Mut und der Hoffnung, die unser Gott uns zusagt“. Da sei es umso schöner, „dass wir uns darauf im Zeichen von Kerze und Vaterunser über alle konfessionellen Grenzen hinweg mit allen Christinnen und Christen und allen Menschen guten Willens verständigen können“.
Das Erzbistum Paderborn schafft wegen der Corona-Krise mehr digitale Gebets-Angebote. Unter anderem werden dreimal täglich Gottesdienste und Gebetszeiten live aus dem Paderborner Dom auf die Homepage der Erzdiözese übertragen. „Als Metropolitankapitel möchten wir den Zusammenhalt im Erzbistum Paderborn stärken und eine ‚digitale‘ Gottesdienstgemeinschaft entstehen lassen“, erklärte Dompropst Joachim Göbel.
In Nordrhein-Westfalen finden seit Dienstag wegen der Corona-Epidemie keine öffentlichen Gottesdienste mehr statt. Alle NRW-Diözesen hatten derartige Feiern untersagt.