Bonn – Paare und Familien stehen in der Corona-Krise vor großen Herausforderungen. Das betont die Vorsitzende des Bundesverbands Katholischer Ehe-, Familien- Lebensberaterinnen und -berater, Gaby Hübner. „Es besteht die Gefahr, sich gegenseitig zu überfordern, weil man denkt, dass die Beziehung oder die Familie jetzt die Rettung bringen“, so die Ehe- Familien- und Lebensberaterin am Samstag im Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Bonn. Deshalb sei es wichtig, auch andere Kontakte zu pflegen – „nur eben auf anderen Wegen“.
Familien dürften auch nicht meinen, dass man jetzt immer alles gemeinsam machen müsse. Im Gegenteil: „Man muss sich Freiräume lassen, damit jeder auf seine Art mit dieser Ausnahmesituation umgehen kann“, betont die Expertin. Familien rät Hübner, nach Möglichkeit nicht den ganzen Tag über Corona zu sprechen. Die Mahlzeiten etwa sollten „coronafrei“ sein. „Stattdessen widmet man dem Aufmerksamkeit, was uns nährt und stärkt: Die Nahrung an sich, der Mensch, der sie zubereitet hat, die Verkäuferin oder die Kassiererin. Das gibt dann auch Gelegenheit Solidarität im Denken und Danken zu üben.“
Streit lasse sich in so einer Ausnahmesituation nicht immer vermeiden, so die Familienberaterin. Allerdings solle man bestimmte Regeln einhalten und nicht verletzend werden: „Dass jemand in einer solchen Ausnahmesituation auch einmal überreagiert, ist nur menschlich. Wichtig ist, dass man anschließend um Verzeihung bittet und der andere diese Verzeihung auch gewährt.“