Hildesheim – Angesichts der Corona-Pandemie ermuntert Hildesheims katholischer Bischof Heiner Wilmer die Gemeinden in seinem Bistum, bedürftige Menschen vor Ort anzurufen und Hilfe anzubieten. „Die Kirche muss auch in dieser Zeit nah bei den Menschen bleiben“, sagte Wilmer am Dienstag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). An alle, die unter der derzeitigen Krise leiden und verunsichert sind, appellierte der Bischof: „Lassen Sie sich nicht verrückt machen und trauen sie der eigenen Kraft und Liebesfähigkeit.“
Telefongespräche und Videokonferenzen
Er selbst nehme derzeit kaum noch persönliche Termine wahr und führe stattdessen Telefongespräche und Videokonferenzen. „Das ist ungewohnt, geht aber besser, als ich gedacht hatte“, sagte Wilmer. Ihm sei wichtig, „dass wir die Corona-Pandemie nicht nur aus wissenschaftlicher und politischer Sicht betrachten, sondern auch aus spiritueller Perspektive“. Gläubige sollten sich verstärkt dem Gebet zuwenden. „Darin dürfen sie auch Protest äußern.“
Das Feiern von Online-Gottesdiensten in leeren Kirchen fühle sich „eigenartig“ an, so der Bischof. Allerdings erhalte er viele positive Rückmeldungen. „Die Leute sind sehr dankbar, dass wir einen Gottesdienst übertragen.“ Wilmer hält im Wechsel mit den Weihbischöfen Nikolaus Schwerdtfeger und Heinz-Günter Bongartz täglich eine Messe im Hildesheimer Dom. Das Bistum Hildesheim überträgt die Gottesdienste als Audio-Livestream auf seiner Internetseite.
Viele Kirchen läuten derzeit jeden Abend um 21.00 Uhr ihre Glocken
Viele Kirchen im Bistum Hildesheim läuten derzeit jeden Abend um 21.00 Uhr ihre Glocken. Dazu hatte Bischof Wilmer vor einigen Tagen in einer Videobotschaft aufgerufen. „Sie läuten als Zeichen des Dankes an Gott, für seine Nähe auch in schwieriger Zeit. Sie läuten als Zeichen des Dankes an die Menschen, die sich jetzt ganz besonders um andere kümmern, zum Beispiel Ärzte und Pflegekräfte“, sagte Wilmer.