Steinmeier: Zentralrat der Juden eine bedeutsame Stimme

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat den Zentralrat der Juden in Deutschland zu seinem 70-jährigen Bestehen als „bedeutsame Stimme“ gewürdigt. Diese Stimme werde gebraucht und gehört, erklärte Steinmeier am Dienstag in Berlin. „Ich bin sehr dankbar, dass sich jüdisches Leben in Deutschland in seiner ganzen Vielfalt in den vergangenen Jahrzehnten entwickelt hat.“

Frank-Walter Steinmeier

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (Foto:Bundesregierung/Steffen Kugler)

Das Staatsoberhaupt betonte: „Wie viel reicher unser gesellschaftliches Leben dadurch geworden ist, habe ich Ende des letzten Jahres bei meinem Besuch auf dem Jüdischen Gemeindetag des Zentralrates in Berlin erlebt. Ich freue mich über Ihr Engagement für ein Gemeinwesen, an dem wir alle teilhaben.“

Vertrauen sei brüchig geworden

Allerdings sei Vertrauen brüchig geworden: Antisemitische Angriffe in Deutschland nähmen zu. „Diesem Hass und diesem Ressentiment müssen alle widersprechen. Auch und vor allem diejenigen unter uns, die nicht Ziel dieses Hasses sind“, forderte Steinmeier. Sie müssten „laut und vernehmbar“ widersprechen und verhindern, dass die Atmosphäre hierzulande weiter vergiftet werde. „Ich danke dem Zentralrat der Juden herzlich für seinen hochgeschätzten Beitrag zur Entwicklung, Verankerung und öffentlichen Wahrnehmung jüdischen Lebens in Deutschland“, so der Bundespräsident.

Der Zentralrat hatte sich am 19. Juli 1950 in Frankfurt am Main gegründet. Er war kurz nach dem Ende der Schoah zunächst als Vertretung der Interessen von Juden bis zu deren Auswanderung gedacht. Heute vertritt der Zentralrat die Interessen von Juden gegenüber der Politik und unterstützt Gemeinden mit Dienstleistungen und Projekten. Aktuell haben die 105 zum Zentralrat gehörenden Gemeinden rund 95.000 Mitglieder.

kna