Vatikanexperte: Unterzeichnung der Enzyklika in Assisi „logisch“

Der Theologe und Buchautor Ulrich Nersinger sieht die geplante Unterzeichnung des neuen Papstschreibens im Pilgerort Assisi als „eigentlich logisch“ an. Es handele sich schließlich um die Stadt des heiligen Franziskus, sagte der Vatikanexperte dem kirchlichen Kölner Internetportal domradio.de (Sonntag). Der sei nicht nur Namenspatron des amtierenden Papstes, sondern habe sich ebenso für Menschlichkeit eingesetzt und „sehr früh ökologisch gedacht“.

Papst Franziskus (Foto: © Palinchak| Dreamstime.com)

Zwar könne man sagen, die Unterzeichnung außerhalb Roms sei „ja etwas ganz Außergewöhnliches“, so Nersinger. Doch habe es so etwas „in Zeiten besonderer Bedrängnis, besonderer Bedeutung“ bereits früher gegeben. Der Autor verwies auf das Revolutionsjahr 1848, in dem Pius IX. aus Rom fliehen musste. In der Folge seien zwei Enzykliken von Sizilien aus verfasst worden.

Grundsatzdokument für eine globale Neuorientierung

Der Vatikan hatte am Samstag mitgeteilt, dass Papst Franziskus seine dritte Enzyklika mit dem Titel „Fratelli tutti“ (Wir Brüder alle) am 3. Oktober in Assisi unterzeichnen werde. Die umbrische Stadt ist der Geburtsort des heiligen Franziskus von Assisi (1181/82-1226). Beobachter erwarten ein Grundsatzdokument für eine globale Neuorientierung nach der Corona-Pandemie. Der Untertitel der Enzyklika lautet „sulla fraternita e l’amicizia sociale“ (Über Brüderlichkeit und soziale Freundschaft).

Assisis Bischof Domenico Sorrentino äußerte sich am Wochenende erfreut über das bevorstehende Ereignis. Das Thema Brüderlichkeit müsse gerade in der jetzigen Zeit allen am Herzen liegen, sagte er in einer Videobotschaft. „Die Pandemie hat uns in die Enge getrieben.“ Nun wolle der Papst allen Menschen bewusst machen: „Wenn wir gerettet werden sollen, schaffen wir das nur gemeinsam.“

kna