Vatikanstadt – In der Schweizergarde, der Leibwache von Papst Franziskus, haben sich offenbar Mitglieder mit dem Corona-Virus infiziert. Wie das Schweizer Fernsehen unter Berufung auf ein internes Informationspapier meldete, wurden die Mitglieder der Schweizergarde angewiesen, sich in der Kaserne in ihren Zimmern oder Wohnungen aufzuhalten.
Das Quartier sei praktisch abgeriegelt worden. Inzwischen ist von mehreren nachgewiesenen Infektionen die Rede. Eine Stellungnahme war zunächst weder von der Gardeleitung noch vom vatikanischen Presseamt zu erhalten. Höhere Dienstgrade der 113 Mann zählenden Truppe sind für den Personenschutz des Papstes im Einsatz.
Neue Schutzmaßnahmen verhängt
Der Sender SRF hatte am Sonntag von einem positiven Covid-19-Fall in der Schweizergarde berichtet und dafür auf ein kürzlich versandtes Rundschreiben an alle Unteroffiziere und Gardisten verwiesen. Demnach verhängte das Gardekommando neue Schutzmaßnahmen, unter anderem eine Maskenpflicht auf dem gesamten Kasernenareal und eine Urlaubssperre.
Die Vatikanstaatsregierung hatte vergangenen Dienstag das Tragen einer Mund-Nase-Bedeckung im Freien angeordnet. In Rom und der Hauptstadtregion Latium gilt eine entsprechende Regel bereits seit dem 3. Oktober.
Vereidigung von neuen Rekruten am 4. Oktober
Am 4. Oktober fand im Vatikan noch die Vereidigung von 38 neuen Rekruten der Päpstlichen Schweizergarde statt. Wegen der Pandemie waren zu dem feierlichen Gelöbnis im Hof des Apostolischen Palastes nur die Eltern und Geschwister der betreffenden Gardisten zugelassen.
Zu den Aufgaben der über 500 Jahre alten Traditionstruppe gehören Wach- und Ehrendienste im Vatikan sowie der Personenschutz von Papst Franziskus in seiner Residenz Santa Marta. Das Kirchenoberhaupt ist 83 Jahre alt und hat seit einer Operation in jungen Jahren eine eingeschränkte Lungenfunktion.