Berlin – Das Deutsche Kinderhilfswerk appelliert kurz vor den Beratungen von Bund und Ländern zum weiteren Vorgehen in der Corona-Pandemie an Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Länderchefs, auch die Interessen der bundesweit rund elf Millionen Schüler zu beachten. Das Recht auf Bildung müsse gewährleistet bleiben, so das Hilfswerk am Mittwoch in Berlin. Der Bund sei gefordert, Länder und Schulträger bei der Offenhaltung von Schulen auch finanziell zu unterstützen.
„Situationsangemessene Entscheidungen“
Die Schulträger sollten gemeinsam mit den Schulkonferenzen „situationsangemessene Entscheidungen“ treffen können, wie sie diese finanzielle Unterstützung des Bundes nutzen wollten, um das Lernen in der Pandemie weiterhin zu ermöglichen. Auch Kitas bräuchten Unterstützung, erklärte das Kinderhilfswerk.
„Mit den Geldern könnten beispielsweise alternative Räumlichkeiten für den Schulunterricht angemietet werden, um eine Entzerrung der räumlichen Enge in vielen Schulen zu ermöglichen.“ Auch die Anschaffung von Luftfilteranlagen könne wichtig für die Offenhaltung der Schulen sein, so Bundesgeschäftsführer des Kinderhilfswerkes, Holger Hofmann.
„Schließungen der Bildungseinrichtungen zu verhindern“
Die Handlungsfähigkeit von Schulen und Kitas muss aus Sicht der Organisation auch über „bürokratiearme und praxisnahe Formen der Lehr- und Lerndigitalisierung“ und personelle Aufstockungen unterstützt werden. Zusätzlich müsse dauerhaft gewährleistet sein, dass sich alle Beschäftigten in Schule und Kita regelmäßig und kostenfrei auf das Corona-Virus testen lassen könnten – auch wenn sie symptomfrei seien.
„Wir brauchen endlich umfassende Konzepte, um bei den derzeit stark steigenden Infektionszahlen in der Fläche komplette Schließungen der Bildungseinrichtungen zu verhindern. Notwendig ist dafür ein Expertenrat mit Verantwortlichen aus Gesundheits- und Bildungsbehörden unter Einbezug von Schülerinnen und Schülern sowie von Fachkräften und Elternverbänden, um in regelmäßigen Abstimmungen und einem Erfahrungsaustausch das Ineinandergreifen von Maßnahmen sowie den gemeinsamen Umgang mit bildungspolitischen Folgen der Corona-Krise zu gewährleisten“, so Hofmann.