Kölner Diözesanrat: NRW-Landesregierung ist gefragt

Der Diözesanrat der Katholiken im Erzbistum Köln appelliert an die Nordrhein-Westfälische Landesregierung, die Einhaltung des Preußenkonkordats zu überprüfen und aktiv auf dessen Beachtung zu pochen.
– Der Diözesanrat der Katholiken im Erzbistum Köln appelliert an die Nordrhein-Westfälische Landesregierung, die Einhaltung des Preußenkonkordats zu überprüfen und aktiv auf dessen Beachtung zu pochen

Hendrik Wüst –Foto: Anja Tiwisina

Köln – Der Diözesanrat der Katholiken im Erzbistum Köln appelliert an die Nordrhein-Westfälische Landesregierung, die Einhaltung des Preußenkonkordats zu überprüfen und aktiv auf dessen Beachtung zu pochen. Dies bedeute, dass die Ausbildung der zukünftigen Priester an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Bonn erfolgt und nicht an der Kölner Hochschule für Katholische Theologie (KHKT). „Der Fokus liegt dabei nicht allein auf der Konzentration der Priesterausbildung im Priesterseminar in direkter Nachbarschaft zum Erzbischöflichen Haus, sondern erstreckt sich auf die gesamte Ausbildung der pastoralen Berufe im Rahmen einer kooperativen Ausbildung“, heißt es in einer Erklärung des Diözesanrates.

Besondere Aufmerksamkeit gelte der „Möglichkeit“, im Rahmen der Ausbildung Wohngemeinschaften zuzulassen, verbunden mit wöchentlichen Besuchen des gesamten Vorstands der Priesterausbildung. Der Diözesanrat betont, dass diese Praxis keinesfalls als Deckmantel der Täuschung dienen dürfe. „Es ist von höchster Wichtigkeit sicherzustellen, dass Priesteramtskandidaten auch weiterhin, sei es durch shuttle-Busse oder andere geeignete Mittel, problemlos zum Studium an die Universität Bonn gelangen können, insbesondere angesichts der kurzen Entfernung zum Kölner Hauptbahnhof“, so der Diözesanrat.

Das Gremium unterstreicht „die Notwendigkeit, jegliche Kontrolle der Studierenden zu vermeiden“. Gemeinden benötigten „eigenständig denkende und handelnde, gut im wissenschaftlichen Diskurs ausgebildete Priester, die in ethischen Fragestellungen einen klaren Kompass aus christlicher Haltung bieten können“. Es sei von entscheidender Bedeutung, dass die Auszubildenden zu selbständigen, gefestigten Persönlichkeiten heranwachsen.

„Die vermehrten Kontrollmöglichkeiten der theologischen Ausbildung des pastoralen Personals durch die räumliche Nähe zum Erzbischöflichen Haus und eine einseitige Ausbildung in der KHKT stehen dem diametral entgegen“, heißt es in der Erklärung. Der Diözesanrat der Katholiken im Erzbistum Köln setzt nach eigenen Worten auf die Unterstützung der NRW-Landesregierung, um sicherzustellen, dass die Ausbildung der künftigen geistlichen Führungskräfte im Sinne der pastoralen Herausforderungen und christlichen Werte erfolgt.

Trotz Einwänden verlagert Kardinal Rainer Maria Woelki die Ausbildung künftiger Priester im Erzbistum Köln schwerpunktmäßig in die Domstadt. Das Collegium Albertinum in Bonn werde als Wohn- und Ausbildungsstätte der Priesterkandidaten aufgegeben, gab die Erzdiözese am Mittwochabend bekannt. Sie kämen künftig im Kölner Priesterseminar unter, das nach mehrjähriger Renovierung im März 2024 wieder öffnet. Bislang lebten dort Kandidaten nur in der Ausbildungsphase nach Abschluss ihres Studiums, das sie traditionell in Bonn absolvieren. Über die künftige Nutzung des Albertinums, eine renovierungsbedürftige Top-Immobilie am Bonner Rheinufer, werde zeitnah beraten.

Laut Erzbistum bleibt der Standort Bonn für das Studium der Priesteramtskandidaten “von Bedeutung”. Diese hätten auch künftig die Möglichkeit, dort zu studieren. In Bonn werde es Wohngemeinschaften geben, in denen sich die Kandidaten durch Studium und Gebet auf ihren späteren Dienst vorbereiten. Ausbilder würden Bonn einmal wöchentlich besuchen und in Kooperation mit der Katholischen Hochschulgemeinde zu Messfeiern und zum Austausch beim Mittagessen einladen.

rwm