Timmerevers begrüßt Papst-Äußerungen zu Homosexuellen

und zeigt sich zugleich überrascht über die nachträgliche Einordnung aus dem vatikanischen Staatssekretariat. Mit Papst Franziskus wolle er achtsam sein, „alle Menschen zu allererst als von Gott geliebt und angenommen zu sehen“, sagte der katholische Bischof von Dresden-Meißen am Donnerstag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA): „Das den Menschen auch im Segen zuzusagen, halte ich nach wie vor für geboten.“ Timmerevers hatte unlängst im KNA-Interview als erster katholischer Bischof in Deutschland explizit gesagt, dass er es begrüßen würde, wenn die katholische Kirche eine Segnung homosexueller Paare erlauben würde.

Bischof Heinrich Timmerevers (Foto: Offizialat Vechta/Johannes Hörnemann)

Timmerevers führte weiter aus, die Zitate von Papst Franziskus im Film ‚Francesco‘ des russischen Regisseurs Jewgeni Afinejewski machten ihm als erstes „etwas Wesentliches und zutiefst Nachahmenswertes“ deutlich: „Der Heilige Vater denkt nicht von Abstrakta oder Regelwerken her, sondern geht vom Personsein und der Würde des einzelnen aus. Wir reden nicht über anonyme oder gar sündige Zielgruppen, sondern immer um ganz konkrete Menschen.“ Diese Bodenhaftung zeige offensichtlich der Film und steht damit in Kontinuität des Papsttextes „Amoris laetitia“, erklärte der Bischof.

Zitate seien aus dem Kontext genommen

Angesichts dessen frage er sich aber, so Timmerevers weiter: „Braucht es dazu zwangsläufig eine aus dem Staatssekretariat nachgeschobene Einordnung mit Zitaten aus diesem nachsynodalen Schreiben? Welche Intention steht dahinter?“ In besagtem Rundschreiben des Staatssekretariats an Bischöfe weltweit heißt es, die fraglichen Zitate in dem Dokumentarfilm seien aus dem Kontext genommen. Die kirchliche Lehre bleibe unverändert. Konkret geht es um die Film-Passage, in der der Papst erklärt, Homosexuelle hätten „das Recht, in einer Familie zu sein“. Direkt anschließend spricht Franziskus sich für einen staatlichen Rechtsrahmen ziviler Partnerschaften aus.

Timmerevers sagte, wenn das Schreiben aus Rom „eine Hilfestellung intendiert, die uns ermutigt, mit dem päpstlichen Dokument ‚Amoris laetitia‘ die komplexe Wirklichkeit der heutigen Familien besser wahrzunehmen und Gottes Geist, der ja auch in den Ereignissen der Geschichte spricht, tiefer zu verstehen dann kann ich das begrüßen.“ Das Thema homosexuelle Beziehungen sei offensichtlich auf vielen Ebenen der Kirche im Gespräch. „Wir müssen uns damit auseinandersetzen und das ist gut so“, betonte der Bischof.

kna