Papst fordert mehr Einsatz für Bedürftige

Zum Welttag der Armen hat Papst Franziskus mehr Einsatz für Notleidende und Bedürftige gefordert. “Viele Menschen verbringen ihr Leben nur damit, Besitz anzuhäufen”, kritisierte er bei der Sonntagsmesse im Petersdom. Sie seien darauf bedacht, dass es ihnen gut gehe, statt Gutes zu tun. Aber ein Leben, das Bedürfnissen nachjage, ohne auf Bedürftige zu schauen, sei “leer”. “Wenn wir über Gaben verfügen, dann nur, um anderen eine Gabe zu sein”, betonte das Kirchenoberhaupt.

Vatikanstadt – Zum Welttag der Armen hat Papst Franziskus mehr Einsatz für Notleidende und Bedürftige gefordert. "Viele Menschen verbringen ihr Leben nur damit, Besitz anzuhäufen", kritisierte er bei der Sonntagsmesse im Petersdom. Sie seien darauf bedacht, dass es ihnen gut gehe, statt Gutes zu tun. Aber ein Leben, das Bedürfnissen nachjage, ohne auf Bedürftige zu schauen, sei "leer". "Wenn wir über Gaben verfügen, dann nur, um anderen eine Gabe zu sein", betonte das Kirchenoberhaupt.

Papst Franziskus (Archivfoto: © Palinchak | Dreamstime.com)

Zu dem Gottesdienst anlässlich des Aktionstags waren wegen der Corona-Pandemie nur rund 100 Gäste zugelassen, darunter auch eine Gruppe von der katholischen Gemeinschaft Sant’Egidio betreuten Obdachloser. Das Mittagessen mit den Armen, zu dem Franziskus in den Vorjahren nach der Messe Hunderte Personen in die vatikanische Audienzhalle geladen hatte, musste entfallen. Stattdessen sollten Lebensmittelpakete an Betroffene verteilt werden.

Der Papst warnte, das Leben nicht zu vertun

Der Papst warnte, dass man sein Leben vertue, wenn es nicht dem Dienst an den Mitmenschen gewidmet sei. Im Evangelium würden jene als gute Diener bezeichnet, die etwas riskierten. Sie seien nicht vorsichtig und zurückhaltend. Sie bewahrten nicht auf, was sie erhalten hätten, sondern setzten es ein. “Denn ein Gut, das nicht investiert wird, geht verloren, und die Bedeutung unseres Lebens hängt nicht davon ab, wie viel wir beiseitelegen, sondern davon, wie viel Frucht wir bringen.”

Es sei traurig, wenn ein Christ in die Defensive gehe und sich nur an die Einhaltung der Regeln und Gebote klammere, fuhr Franziskus fort. “Das ist nicht ausreichend.” Die Treue zu Jesus bestehe nicht allein darin, keine Fehler zu machen. So laufe man Gefahr, “durch Unterlassung zu sündigen”. Gott lade dazu ein, sich “großzügig einzusetzen, die Angst zu besiegen und jene Passivität zu überwinden, die mitschuldig macht”.

Gleichgültigkeit nicht zulässig

Man dürfe “in diesen Zeiten voll Unsicherheit und Zerbrechlichkeit” nicht nur an sich selbst denken, mahnte der Papst. “Machen wir uns keine Illusionen, während wir sagen: Friede und Sicherheit!” Eine derartige Gleichgültigkeit sei nicht zulässig. Die beste Investition sei die in die Armen, so der 83-jährige Argentinier: “Sie garantieren uns eine ewige Rendite und sie ermöglichen uns schon jetzt, reicher an Liebe zu werden.”

Als Vorbild würdigte Franziskus den vor einigen Wochen in Norditalien getöteten Priester Don Roberto Malgesini. Der 51-Jährige war in Como von einem obdachlosen Migranten erstochen worden, den er selbst betreut hatte. Die Tat löste landesweit große Anteilnahme und Betroffenheit aus. “Dieser Priester hatte keine großen Konzepte; er sah einfach Jesus in den Armen und den Sinn des Lebens im Dienen”, so der Papst.

Motto „Streck dem Armen deine Hand entgegen“

Als Konzelebrant nahm neben Kurienerzbischof Rino Fisichella auch der deutsche Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst an der Messe teil. Beide gehören dem Päpstlichen Rat zur Neuevangelisierung an.

Franziskus hatte den Welttag der Armen 2016 eingeführt. Er wird jeweils am zweiten Sonntag vor dem Advent begangen. Der diesjährige Aktionstag steht unter dem alttestamentlichen Motto “Streck dem Armen deine Hand entgegen”. Der Papst veröffentlichte dazu bereits Mitte Juni eine Botschaft, in der er auch auf die Notlagen der Corona-Krise hinwies. Zugleich kritisierte er “Gleichgültigkeit und Zynismus” von weltweiter Finanzspekulation, den Reichtum weniger auf Kosten ganzer Nationen sowie Waffen- und Drogenhandel und Korruption.

Von Alexander Pitz (KNA)