Zu einer Gebetsfeier haben sich Vertreter aus Politik und Religion am Dienstagabend in Wien getroffen.
Wien – Zu einer Gebetsfeier haben sich Vertreter aus Politik und Religion am Dienstagabend in Wien getroffen. Sie wollten damit ein „Zeichen der Hoffnung in der Krise“ setzen, hieß es. Anders als in früheren Jahren fand die Feier nicht mit über 200 Teilnehmern im Parlament statt, sondern Corona-bedingt im kleinen Kreis und via Livestream aus der Wiener Hofburg.
„Wir sind nicht im Namen von Parteien, dem Parlament oder Institutionen zusammengekommen, sondern als Abgeordnete mit unserem je eigenen Glauben“, erläuterte die ÖVP-Abgeordnete und Organisatorin Gudrun Kugler zu Beginn. Wichtig sei beim vierten Gebetstreffen dieser Art in Österreich die Verbindung über alle Fraktionen, Konfessionen und Religionen.
Gebetstreffen sei „ganz wichtige Bereicherung“ und biete Orientierung
In einer Zeit der Krise sei ein solches Gebetstreffen eine „ganz wichtige Bereicherung“ und biete Orientierung aus dem Glauben, sagte Nationalratspräsident Sobotka. Bundesratspräsidentin Eder-Gritschthaler fügte hinzu, der Glaube lehre nicht nur Vertrauen und Gelassenheit, sondern verlange den Menschen auch ab, „in allem einen Anruf Gottes zu sehen, die Augen und Ohren offen zu halten“. Insbesondere in Krisenzeiten gelte es, gut aufeinander zu achten.
Kultusministerin Susanne Raab erklärte in einer Video-Botschaft, der Dialog zwischen Staat und Religionen habe sich bewährt. Gerade in der Krise habe sich das österreichische Modell „wieder als tragfähig erwiesen“, dankte Raab den 16 anerkannten Kirchen und Religionsgesellschaften für ihre Kooperation und die freiwillige Aussetzung öffentlicher Gottesdienste während des Lockdowns.
In Pandemiezeiten gebe Religion vielen Menschen „Kraft, Halt und Zuversicht“
Gerade in Pandemiezeiten gebe Religion vielen Menschen „Kraft, Halt und Zuversicht“. Mit ihrem umfangreichen Engagement auf spiritueller, sozialer und karitativer Ebene seien die Kirchen und Religionsgesellschaften daher „für Menschen gerade auch in Krisenzeiten unersetzbar“, nicht zuletzt für den gesellschaftlichen Zusammenhalt.
Nach kurzen Lesungen von Abgeordneten folgten Gebets-Videos von Religionsvertretern. Darunter waren Kardinal Christoph Schönborn, der evangelische Bischof Michael Chalupka, der orthodoxe Metropolit Arsenios, der serbisch-orthodoxe Bischof Andrej, der koptische Bischof Anba Gabriel, der griechisch-katholische Generalvikar Yuriy Kolasa, der Vorsitzende des Rates der „Freikirchen in Österreich“, Reinhard Kummer, und Oberrabiner Jaron Engelmayer.
Schönborn lenkte in seinem Gebet den Blick auf die von der Corona-Pandemie Betroffenen, auf Kranke, Pflegende und Angehörige sowie in Not geratene Menschen. Ihnen gebühre Solidarität und Hilfe, mahnte der Wiener Erzbischof.