Bischof Ackermann sieht Vorgänge im Erzbistum Köln mit Besorgnis

Der Trierer Bischof Stephan Ackermann beobachtet die Ereignisse im Erzbistum Köln mit „großer Besorgnis“.
Der Trierer Bischof Stephan Ackermann beobachtet die Ereignisse im Erzbistum Köln mit „großer Besorgnis“. Ackermann, der auch Missbrauchsbeauftragter der Deutschen Bischofskonferenz ist, sagte dem „Trierischen Volksfreund“ (Mittwoch online), die Debatte um das zurückgehaltene Missbrauchsgutachten der Kanzlei Westpfahl Spilker Wastl (WSW) schüre in sehr vielen Menschen wieder Zweifel am ehrlichen Willen zur Aufarbeitung der Bistümer in Deutschland. „Das schadet uns allen“, betonte der Bischof.
In Köln steht Kardinal Rainer Maria Woelki und sein Umgang mit der Aufarbeitung von Missbrauch seit Wochen in der Kritik.Ackermann sagte weiter, die Vorgänge in Köln zeigten, wie wichtig die Vereinbarung der deutschen Bischöfe mit dem Missbrauchsbeauftragten der Bundesregierung sei. Diese 2020 getroffene Vereinbarung sieht einheitliche Kriterien zur Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch vor. Demnach soll es in allen 27 katholischen Bistümern künftig eine unabhängige Kommission zur Aufarbeitung geben.Woelki hatte die Untersuchung über den Umgang von Bistumsverantwortlichen mit Fällen sexualisierter Gewalt bei WSW in Auftrag gegeben, lässt sie aber nicht wie vorgesehen veröffentlichen. Nach Einbeziehung anderer Juristen kam er zu dem Schluss, dass das Papier „methodische Mängel“ habe. Woelki beauftragte daher einen neuen Gutachter, der seine Ergebnisse bis 18. März vorlegen soll.

Für das Bistum Trier kündigte Ackermann an, der Kommission zur Aufarbeitung von Missbrauch Zugang zu allen angefragten Informationen zu geben. Auch entscheide die Kommission selbst, in welchem Umfang sie Namen nenne. Er gehe jedenfalls davon aus, dass in den Berichten der Kommission Verantwortliche mit Namen benannt würden. Das Bistum Trier hatte im Sommer einen Prozess zur Aufarbeitung von Missbrauch mit Experten und Betroffenen gestartet. Die Kommission soll zeitnah vollständig besetzt sein und mit der Arbeit starten. Bislang stehen fünf Mitglieder fest, zwei Betroffene fehlen noch.