Die Beteiligten an dem katholischen Reformprojekt Synodaler Weg müssen nach den Worten des Bochumer Theologen Benedikt Jürgens „engen Kontakt“ mit Rom aufnehmen und dort für ihre Positionen werben
Schwerte – Die Beteiligten an dem katholischen Reformprojekt Synodaler Weg müssen nach den Worten des Bochumer Theologen Benedikt Jürgens „engen Kontakt“ mit Rom aufnehmen und dort für ihre Positionen werben. „Der Synodale Weg ist dringend notwendig“, sagte Jürgens am Freitag auf einer Online-Tagung der Katholischen Akademie in Schwerte zum Thema „Gestaltwandel des Priesterlichen“. Nur werde die Kraft der Argumente nicht ausreichen, wenn die „Entscheider“ an der Kirchenspitze nicht überzeugt würden.
Der Essener Generalvikar Klaus Pfeffer kritisierte, dass es in Rom mitunter keine „hinreichende Kenntnis“ der Situation in Deutschland gebe. „Trotzdem bin ich nicht pessimistisch“, sagte er. Wenn sich nichts ändere, werde die Realität die Kirche auf dem Rücken von Menschen „überrollen“, etwa wenn ihr die Mitglieder abhanden kämen oder der Priesternachwuchs fehle. Pfeffer warb für „schonungslose Offenheit“ und offenen Streit um Positionen beim Synodalen Weg.
Der Leiter der Hauptabteilung Pastoral im Generalvikariat Hildesheim, Christian Hennecke, gab zu bedenken, dass es oftmals eine Frage der „Beziehungskompetenz“ der Beteiligten sei und wie sie auf die Argumente des Gegenübers blickten. Es gelte immer mitzudenken, dass der andere Recht haben könnte. Jesuitenpater Klaus Mertes riet den Teilnehmern des Synodalen Wegs: „Stellt euch auf einen Marathonlauf ein und verzagt dabei nicht.“
Im aktuellen Reformprozess Synodaler Weg wollen die deutschen katholischen Bischöfe und das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) über die Zukunft kirchlichen Lebens in Deutschland beraten. Ein Ziel ist, nach dem Missbrauchsskandal verloren gegangenes Vertrauen zurückzugewinnen. Schwerpunktthemen sind die Sexualmoral, die priesterliche Lebensform, Macht und Gewaltenteilung sowie die Rolle von Frauen in der Kirche.