Theologen weisen Kritik von Kardinal Koch zurück

Eine Gruppe von neun katholischen und evangelischen Theologen und Pfarrern aus Frankfurt hat Kritik von Kurienkardinal Kurt Koch am protestantischen Abendmahlsverständnis zurückgewiesen.
Eine Gruppe von neun katholischen und evangelischen Theologen und Pfarrern aus Frankfurt hat Kritik von Kurienkardinal Kurt Koch am protestantischen Abendmahlsverständnis zurückgewiesen.

(Foto: pixabay)

Eine Gruppe von neun katholischen und evangelischen Theologen und Pfarrern aus Frankfurt hat Kritik von Kurienkardinal Kurt Koch am protestantischen Abendmahlsverständnis zurückgewiesen. Mit Blick auf die Diskussion um eine wechselseitige Teilnahme von Katholiken und Protestanten an der Feier von Abendmahl und Eucharistie heißt es in der Stellungnahme, Frankfurter Christen verbinde das Vertrauen, dass sie „die Teilnahme an der Mahlfeier der anderen Konfession getrost annehmen und gutheißen können“.

Wechselseitig an Eucharistie und Abendmahl teilnehmen

Eine entscheidende Frage sei, „ob das Vertrauen besteht, dass auch das evangelische Abendmahl ein Mahl am Tisch des Herrn ist“. In der Theologen-Stellungnahme, die der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) vorliegt, heißt es dazu: „Wir als Frankfurter Christinnen und Christen haben dieses Vertrauen in den vergangenen Jahren gewonnen und gestärkt. Es ist auch unter den leitenden Verantwortlichen der Kirchen so weit gewachsen, dass wir wechselseitig an Eucharistie und Abendmahl teilnehmen können. Wir tun dies im tiefen Vertrauen darauf, dass wir alle Gäste am Tisch des Herrn sind.“

Das sechsseitige Papier ist unter anderem von den Jesuiten und Theologieprofessoren Ansgar Wucherpfennig und Klaus Vechtel sowie von Frankfurts katholischem Stadtdekan Johannes zu Eltz und seinem evangelischen Amtskollegen Achim Knecht sowie dem evangelischen Theologieprofessor Peter Scherle unterzeichnet.

Koch spricht von Ökumene-Problemen

Koch, der Präsident des Päpstlichen Ökumene-Rates ist, hatte die Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) kürzlich in einem offenen Brief als Beispiel für ein Ökumene-„Problem“ genannt. Denn in Hessen-Nassau seien auch Nicht-Getaufte zum Abendmahl eingeladen. Die EKHN hatte bereits erwidert, dass Koch die „differenzierte Regelung“ nicht wiedergebe. In der hessen-nassauischen Landeskirche bildeten „in der Regel die Taufe und Mitgliedschaft die Voraussetzung“ zur Zulassung am Abendmahl.

Die Frankfurter Theologen weisen nun darauf hin, dass auch in der katholischen Kirche „unter besonderen Umständen“ einzelne Personen zum Sakrament der Eucharistie zugelassen würden, die nicht in voller Gemeinschaft mit der katholischen Kirche stünden. In ihrem „eucharistischen Alltag“ gehe die katholische Kirche hierzulande „weit darüber hinaus“: An vielen Orten nähmen etwa konfessionsverbindende Familien regelmäßig an der Eucharistiefeier teil. Und: „Priester und Bischöfe akzeptieren im liturgischen Alltag, dass sich auch andere von Christus eingeladen wissen, die nicht Mitglieder der katholischen Kirche sind.“ Die Stellungnahme steht unter der Überschrift „Vertrauen ist besser“.

kna