Bischofskonferenz: Nachholbedarf bei Digitalisierung

Nach Ansicht der Deutschen Bischofskonferenz hat die Corona-Pandemie der Digitalisierung in der katholischen Kirche einen Schub gegeben.

Nach Ansicht der Deutschen Bischofskonferenz hat die Corona-Pandemie der Digitalisierung in der katholischen Kirche einen Schub gegeben. Es sei ein Stand erreicht, „hinter den wir nicht zurückkönnen“, sagte der Sprecher der Bischofskonferenz, Matthias Kopp, bei der bundesweiten Tagung „Kirche im Web“, die erstmals als rein digitales Format stattfand, wie die Veranstalter am Wochenende miteilten.

„Ich hätte mir nie vorstellen können, dass eine Vollversammlung der Bischofskonferenz digital stattfinden könnte“, ergänzte Kopp. Allerdings dürfe bei allen Digitalisierungsbestrebungen die direkte zwischenmenschliche Kommunikation auch nicht zu kurz kommen.

Kopp verwies zudem auf die „digitale Graswurzelarbeit“ in vielen Gemeinden und Verbänden und betonte, die Vielfalt sei eine Stärke des Netzes. Man müsse nicht immer alles zentralisieren oder von oben aufstülpen. Ausdrücklich lobte er die Arbeit der 27 katholischen Bistümer im Internet und den Sozialen Netzwerken und stellte fest, diese seien wesentlich weiter als die Bischofskonferenz selbst: „Wir sind erst im vergangenen Jahr im 21. Jahrhundert angekommen. Bei uns ist noch viel Luft nach oben.“

Momentan befinde sich die Bischofskonferenz auf einer Lernkurve, ergänzte der Sprecher: Sie lerne im Zuge des Reformdialogs Synodaler Weg zum Beispiel sehr viel vom Bund der Deutschen Katholischen Jugend BDKJ) und schaue sich auch an, wie die Bischofskonferenzen beispielsweise in den USA oder Australien digitale Kommunikationsmöglichkeiten nutzten. Schließlich, so Kopp weiter, werde es „einen unheimlichen Lernschub“ durch den Ökumenischen Kirchentag in Frankfurt geben, der coronabedingt im Mai 2021 überwiegend digital stattfindet. „Hinterher stecken wir die Köpfe zusammen und überlegen, wie wir gemeinsam von den Erfahrungen profitieren können.“

Eine engere Zusammenarbeit mit der katholischen Seite kann sich auch Christian Sterzik vorstellen, der Leiter der Stabsstelle Digitalisierung der Evangelischen Kirche (EKD). In Zeiten geringer werdender Einnahmen gehe es auch darum, Prozesse effektiver zu gestalten und möglichst dort mit dem Sparen anzufangen, „wo es die Leute in den Kirchengemeinden am Wenigsten merken“, etwa bei gemeinsam genutzten Server-Standorten. Kopp und Sterzik warben für „mutiges Experimentieren“ mit digitalen Medien. Nur so habe man eine Chance, in den Herausforderungen der Corona-Pandemie und der Digitalität zu bestehen.