Amnesty: Weniger Todesstrafen während Pandemie

Einer aktuellen Analyse von Amnesty International zufolge ist die Zahl der nachweislich vollstreckten Todesstrafen im vergangenen Jahr deutlich zurückgegangen. So wurden 2020 weltweit 483 Menschen hingerichtet.
Einer aktuellen Analyse von Amnesty International zufolge ist die Zahl der nachweislich vollstreckten Todesstrafen im vergangenen Jahr deutlich zurückgegangen. So wurden 2020 weltweit 483 Menschen hingerichtet, gegenüber 657 im Jahr 2019. Das entspricht einem Rückgang von knapp 26 Prozent, wie es in dem am Mittwoch veröffentlichten Bericht der Menschenrechtsorganisation hieß. Es sei zudem die geringste registrierte Anzahl der vergangenen zehn Jahre.

–Symbolfoto: © Amnesty International

Einer aktuellen Analyse von Amnesty International zufolge ist die Zahl der nachweislich vollstreckten Todesstrafen im vergangenen Jahr deutlich zurückgegangen. So wurden 2020 weltweit 483 Menschen hingerichtet, gegenüber 657 im Jahr 2019. Das entspricht einem Rückgang von knapp 26 Prozent, wie es in dem am Mittwoch veröffentlichten Bericht der Menschenrechtsorganisation hieß. Es sei zudem die geringste registrierte Anzahl der vergangenen zehn Jahre.

Besonders in Saudi-Arabien, das ansonsten zu den Ländern mit den meisten Hinrichtungen zähle, seien die Zahlen um rund 85 Prozent gefallen, von 184 auf 27 vollstreckte Todesstrafen. Auch im Irak habe sich die Zahl der Hinrichtungen von rund 100 auf 45 mehr als halbiert, heißt es im Bericht. Zudem seien in Ländern wie Japan, Belarus, Pakistan oder dem Sudan im Gegensatz zum Vorjahr in 2020 überhaupt keine Hinrichtungen zu verzeichnen gewesen. Dazu habe teilweise auch eine Aussetzung der Strafe im Zuge der Corona-Pandemie beigetragen, so die Menschenrechtsorganisation.

Amnesty: China bleibt Problemfall

Dagegen sei etwa aus China ein Fall bekannt, in dem eine Person wegen eines Verstoßes gegen Corona-Auflagen hingerichtet worden sei. „Menschen inmitten einer weltweiten Gesundheitskrise hinzurichten, unterstreicht die Absurdität der Todesstrafe“, erklärte der Generalsekretär von Amnesty International in Deutschland, Markus Beeko. „Es ist unter normalen Umständen schwer genug, juristisch gegen eine Hinrichtung anzukämpfen, in der Pandemie kamen massive Erschwernisse hinzu, sich mit Anwältinnen oder Anwälten zu treffen oder Gnadengesuche einzureichen.“

Generell bleibe das bevölkerungsreichste Land der Welt der größte Problemfall. Die Regierung in Peking behandle Hinrichtungen weiterhin als Staatsgeheimnisse, weswegen keine genaueren Angaben bekannt seien. Aus den verfügbaren Daten schätzt die Menschenrechtsorganisation jedoch die Zahl der in China jährlich vollstreckten Exekutionen und ausgesprochenen Todesurteile auf mehrere Tausend, womit das Land weltweit mit großem Abstand an der Spitze läge.

Nach belastbaren Zahlen wurden nach Angaben von Amnesty mit mindesten 246 die meisten Hinrichtungen im Iran vollzogen, gefolgt von Ägypten mit mindestens 107 Todesstrafen.

kna

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