Politiker wegen Verleumdung von Johannes Paul II. verklagt

Wegen mutmaßlicher Verleumdung von Papst Johannes Paul II. (1978-2005) haben drei polnische Organisationen Zivilklagen gegen zwei linke polnische Abgeordnete eingereicht.
Wegen mutmaßlicher Verleumdung von Papst Johannes Paul II. (1978-2005) haben drei polnische Organisationen Zivilklagen gegen zwei linke polnische Abgeordnete eingereicht.

Papst Johannes Paul II (Foto: joaoaugustof auf Pixabay)

Wegen mutmaßlicher Verleumdung von Papst Johannes Paul II. (1978-2005) haben drei polnische Organisationen Zivilklagen gegen zwei linke polnische Abgeordnete eingereicht. Sie beschuldigten am Mittwoch in Warschau den Europaparlamentarier Robert Biedron und die Abgeordnete des polnischen Parlaments, Joanna Senyszyn, mit unwahren Behauptungen eine Beteiligung von Johannes Paul II. an Pädophilie suggeriert zu haben.

Von beiden Politikern fordert das ultrakonservative Institut Ordo Iuris deshalb als Rechtsvertreter des Vereins „Gedenken an Johannes Paul II.“ und der Stiftung „Institut des religiösen Wirkens“ eine Entschuldigung und eine Entschädigungszahlung für einen sozialen Zweck. Nach Angaben von Ordo Iuris hatte Biedron in einem TV-Interview mit Verweis auf sexuellen Kindesmissbrauch in der katholischen Kirche gesagt, er würde sich freuen, wenn „ein Platz zum Beispiel den Opfern von Johannes Paul II.“ gewidmet würde. Senyszyn hatte auf Twitter geschrieben, der heutige Kardinal Stanislaw Dziwisz habe mit dem Wissen und der Zustimmung des Papstes „pädophiles Eis“ hergestellt.

Biedron kommentierte die rechtlichen Schritte auf Twitter: „Wir brauchen keine islamische Taliban – wir haben eigene Fundamentalisten. Sie benutzen das Kreuz wie einen Knüppel und die Bibel wie einen Maulkorb.“ Er warf ihnen eine Entstellung der Botschaft des Christentums vor. Bartosz Lewandowski von Ordo Iuris sagte, in den letzten Monaten hätten Angriffe gegen Johannes Paul II. und Lügen über ihn zugenommen. Es sei sogar behauptet worden, das frühere Kirchenoberhaupt habe von Verbrechen gegen Kinder profitiert. „Wir hätten nie gedacht, dass wir ein Programm zur Verteidigung eines kompromisslosen Verfechters der Menschenrechte auf die Beine stellen müssen“, so der Anwalt.

Polens Bischofskonferenz hatte bereits im November Kritik an Johannes Paul II. im Zusammenhang mit Missbrauchsfällen als „ungerecht“ zurückgewiesen. Der US-Kardinal Theodore McCarrick habe das frühere Kirchenoberhaupt „zynisch betrogen“, erklärte der Episkopats-Vorsitzende, Erzbischof Stanislaw Gadecki. Nach Vorwürfen sexuellen Missbrauchs von Minderjährigen wurde McCarrick 2018 aus dem Kardinalsstand und 2019 aus dem Klerikerstand entlassen.

kna