Die Vorsitzende des Deutschen Ethikrats, Alena Buyx, hat den Vorschlag aus dem Bundesjustizministerium zu Lockerungen für Corona-Geimpfte und Genesene begrüßt.
Düsseldorf – Die Vorsitzende des Deutschen Ethikrats, Alena Buyx, hat den Vorschlag aus dem Bundesjustizministerium zu Lockerungen für Corona-Geimpfte und Genesene begrüßt. Der Entwurf stehe im Einklang mit den Überlegungen des Ethikrates, sagte Buyx der „Rheinischen Post“ (Samstag). Angesichts der neuen Erkenntnisse, dass Geimpfte das Virus wohl fast gar nicht übertragen würden, seien starke individuelle Freiheitsbeschränkungen, wie etwa die Quarantäne, nicht mehr rechtfertigbar, so die Professorin. „Auch die Gleichstellung von Geimpften, Getesteten und Genesenen ist ethisch unproblematisch“, sagte Buyx.
Buyx: Sichere Testmöglichkeiten gefragt
Zugleich warnte sie vor einer Spaltung der Gesellschaft: „Aus ethischer und gesellschaftlicher Perspektive sind es die Ausnahmen von Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen im öffentlichen Raum, die – solange sich noch nicht alle Menschen impfen lassen können – das Potenzial einer gesellschaftlichen Spaltung mitbringen, vor allem mit Blick auf die jüngere Generation und Familien“, sagte Buyx. Hier seien etwa gute und sichere Testmöglichkeiten gefragt. „Am wichtigsten aber ist ein möglichst hohes Impftempo, damit dies alles eine möglichst kurze Übergangsphase wird“, so die Vorsitzende des Ethikrates.
Der Entwurf von Bundesjustizministerin Christine Lambrecht (SPD) sieht vor, dass Geimpfte und Genesene von der Testpflicht sowie von Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen ausgenommen werden sollen. Unter anderem könnten sie dann ohne Test Läden, Zoos oder Friseure besuchen und sich auch wieder privat mit mehr Menschen treffen, sofern alle Anwesenden immunisiert seien. Genesene und geimpfte Lehrer und Schüler wären außerdem von der Testpflicht bei Präsenz- und Wechselunterricht befreit.