Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, sieht keine Gefahr der Spaltung durch den Reformprozess Synodaler Weg in der katholischen Kirche in Deutschland.
Rom/Bonn – Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, sieht keine Gefahr der Spaltung durch den Reformprozess Synodaler Weg in der katholischen Kirche in Deutschland. „Unsere Verbindung zu Rom und zum Heiligen Vater ist sehr eng“, sagte er dem italienischen Pressedienst ACI Stampa.
Bätzing weist Vorwürfe zurück
Entschieden weise er den wiederholten Vorwurf zurück, „wir seien schismatisch oder würden uns als deutsche Nationalkirche von Rom lösen wollen“, ergänzte der Limburger Bischof. Die Kirche in Deutschland sei Teil der universalen Kirche. Darum sei es „absolut klar“, dass gewisse Themen nur auf Ebene der Weltkirche diskutiert werden könnten.
Kürzlich hatte sich Kardinal Camillo Ruini, der ehemalige Vorsitzende der Italienischen Bischofskonferenz, besorgt über die Lage in Deutschland geäußert. Vor allem die in den kommenden Tagen geplanten Segnungsfeiern für homosexuelle Paare sehe er kritisch, sagte der Kardinal der Zeitung „Il Foglio“. Er hoffe nicht, dass dies zu einem Schisma führe, also zu einer Kirchenspaltung, aber die Gefahr bestehe durchaus.
Grundlage des Subsidiaritätsprinzip
Als andere Problemfelder des Synodalen Wegs in Deutschland sprach Ruini Forderungen an nach dem Priesteramt für Frauen, der Aufhebung der Verpflichtung zum kirchlichen Zölibat sowie der Interkommunion zwischen Katholiken und Protestanten. All diese Ziele würden bei dem Reformprozess „klar“ benannt.
Bätzing entgegnete im Gespräch mit ACI Stampa, dass beim Synodalen Weg „auf der Grundlage des Subsidiaritätsprinzips“ vorgegangen werde. Man wolle unterscheiden, welche Schritte eine Ortskirche für sich regeln könne – und was nur in Einheit mit der Weltkirche möglich sei.
Argumente gegen Öffnung des Priestertums für Frauen „immer weniger überzeugend“
Es gebe etliche Fragen, auf die Antworten gefunden werden müssten, so der Bischof. Die Argumente etwa gegen eine Öffnung des Priestertums für Frauen erwiesen sich „als immer weniger überzeugend“. Daher erwähne er oft das Frauendiakonat, „weil ich hier Möglichkeiten sehe“. In Sachen Priestertum hätten „die Päpste ab Johannes Paul II. einstimmig erklärt, dass auf diese Frage bereits geantwortet wurde“ – und zwar mit Nein.
Mit Blick auf eine Segnung homosexueller Paare erklärte Bätzing, dass es bei derartigen Themen „keine einfachen Antworten“ gebe. Der Synodale Weg bemühe sich deshalb, über das Thema der „gelingenden Beziehungen“ in einem „weitreichenden Kontext“ zu diskutieren. „Die Perspektiven der Kongregation für die Glaubenslehre werden in diesen Debatten Platz finden“, betonte der Bischofskonferenz-Vorsitzende. Die römische Glaubenskongregation hatte Segnungen für gleichgeschlechtliche Paare in einer Stellungnahme vom März klar abgelehnt.
Interkommunion als Gewissensentscheidungen
Angesprochen auf die Interkommunion versicherte Bätzing, dass es nicht um eine „allgemeine gegenseitige Einladung zur Teilnahme an der Eucharistie und am Heiligen Abendmahl“ gehe. Stattdessen stehe im Vordergrund, „wie man sich gegenüber den Gewissensentscheidungen einzelner katholischer oder evangelischer Gläubiger verhält“. Er selbst respektiere eine solche Entscheidung und verweigere die Kommunion nicht, „wenn jemand kommt, der an das glaubt, was wir Katholiken glauben und den Herrn empfangen möchte“.