Angesichts einer neuen Phase der Covid-Impfkampagne, bei der ausreichend Impfstoff für alle vorhanden sein werde, mahnt der Deutsche Caritasverband Fairness an: Allen Menschen in Deutschland Zugang zu Impfung sichern
Berlin – Angesichts einer neuen Phase der Covid-Impfkampagne, bei der ausreichend Impfstoff für alle vorhanden sein werde, mahnt der Deutsche Caritasverband Fairness an. „Jetzt ist dafür zu sorgen, dass der Impfstoff bei allen Menschen auch ankommt“, erklärte Caritas-Präsident Peter Neher am Freitag in Berlin. „Denn wir wissen: Nicht alle Menschen haben die gleichen Ausgangsbedingungen, um an eine Impfung zu kommen“, sagte Neher.
„Mich treibt die Sorge um, wie diejenigen einen Impftermin erhalten, die sich nicht sicher in der digitalen Welt bewegen, nicht gut Deutsch verstehen und sprechen, die in ihrem Umfeld nicht an die nötigen Informationen kommen, keinen festen Wohnsitz oder keinen Hausarzt haben“, so der Caritas-Chef. Das Ansteckungsrisiko erhöhe sich durch beengte Wohnverhältnisse oder Jobs, bei denen Homeoffice keine Option ist. „Wir müssen unbedingt vermeiden, dass trotz steigender Impfquoten neue Hotspots entstehen“, verlangte der Caritas-Präsident.
Ehrenamtliches Engagement könne viel bewirken, etwa mit Impf-Patenschaften
Ehrenamtliches Engagement könne hier viel bewirken, etwa mit Impfpatenschaften, wie sie einige Caritasverbände bereits ins Leben gerufen hätten, um alte oder behinderte Menschen zu Impfzentren zu begleiten. Das allein reiche allerdings nicht aus, unterstrich Neher. „Es ist eine öffentliche Aufgabe, dafür zu sorgen, dass alle Menschen in Deutschland eine faire Chance auf eine Impfung bekommen. Wir brauchen barrierefreie Zugänge zum Impfen überall“, so der Sozialexperte. „Die Gesundheitsämter sollten in den Stadt- und Landkreisen auf die Menschen gezielt zugehen – beispielsweise mit mobilen Impfteams an öffentlichen Plätzen.“
Zuletzt sei über eine geringere Impfquote von Menschen mit Migrationshintergrund berichtet worden. Wenig thematisiert wurde dagegen, dass mehrsprachige Impfinformationen vergleichsweise spät zur Verfügung standen, so der Caritas-Chef weiter. Die Impfungen in Flüchtlingsunterkünften liefen vielfach erst jetzt an, obwohl die Bewohnerinnen und Bewohner laut Impfverordnung demnach mit hoher Priorität geimpft werden sollten. „Wir erwarten von den zuständigen Stellen, dass für diese Personengruppe in den kommenden Wochen echte Fortschritte erreicht werden“, erklärte Neher.