Die katholischen Bischöfe in den USA wollen bei ihrer dreitägigen Frühjahrstagung ab diesem Mittwoch über die Frage abstimmen, ob Politiker die Kommunion erhalten dürfen, auch wenn sie entgegen kirchlicher Lehre ein Recht auf Abtreibungen befürworten.
Washington – Die katholischen Bischöfe in den USA wollen bei ihrer dreitägigen Frühjahrstagung ab diesem Mittwoch über die Frage abstimmen, ob Politiker die Kommunion erhalten dürfen, auch wenn sie entgegen kirchlicher Lehre ein Recht auf Abtreibungen befürworten. Trotz Mahnungen des römischen Glaubenspräfekten Kardinal Luis Ladaria, den Prozess nicht zu überstürzen, erlaubt der Vorsitzende der US-Bischofskonferenz (USCCB), Erzbischof Jose Gomez, die Abstimmung über ein entsprechendes Lehrdokument. Es wurde vom konservativen Flügel der Bischofskonferenz angestoßen und zielt darauf ab, den katholischen US-Präsidenten Joe Biden und die Sprecherin im US-Kongress, Nancy Pelosi, ebenfalls eine praktizierende Katholikin, vom Empfang der Eucharistie auszuschließen.
Im Vorfeld der virtuellen Konferenz hatten sich 67 Bischöfe in einem Brief an Gomez dafür ausgesprochen, die Abstimmung zu verschieben bis sie sich wieder persönlich treffen können. Die Unterzeichner, darunter die Kardinäle Sean O’Malley aus Boston, Blase Cupich aus Chicago und der Erzbischof von Washington, Kardinal Wilton Gregory, argumentieren, die USCCB sei weit von einem Konsens in dieser Frage entfernt. Ladaria hatte das als eine Voraussetzung für die Akzeptanz eines Lehrschreibens zum Thema durch den Vatikan benannt. Kardinal Gregory erklärte im Vorfeld des Treffens bereits, er werde Biden die Kommunion nicht verweigern.
Beobachter sprechen von einem „Kulturkampf“ innerhalb der Bischofskonferenz über das Thema „Eucharistie-Würdigkeit“. Während es den Initiatoren des Lehrdokuments um die „Reinheit der Lehre“ gehe, betonten liberale Bischöfe den Erhalt der „Einheit der Kirche“. Es wird erwartet, dass die Positionen unter den 280 wahlberechtigten US-Hirten hart aufeinanderprallen werden.
Auf der USCCB-Tagung im Herbst bräuchte das Lehrdokument eine Zwei-Drittel-Mehrheit zur Annahme. Zudem ist eine Genehmigung durch den Vatikan erforderlich, wofür derzeit wenig spricht. Glaubenspräfekt Ladaria hatte die US-Bischöfe in einem Brief vergangenen Monat ausdrücklich davor gewarnt, vorschnell zu reagieren.