Theologin Knop kritisiert Haltung des Vatikans zum Synodalen Weg

Die Erfurter Theologin Julia Knop hat die Haltung des Vatikans zu Beschlüssen des katholischen Reformprojektes Synodaler Weg als „Zentralismus und Autoritarismus pur“ kritisiert.
Die Erfurter Theologin Julia Knop hat die Haltung des Vatikans zu Beschlüssen des katholischen Reformprojektes Synodaler Weg als „Zentralismus und Autoritarismus pur“ kritisiert.

Julia Knop –Foto: Klingen/kathpress

Die Erfurter Theologin Julia Knop hat die Haltung des Vatikans zu Beschlüssen des katholischen Reformprojektes Synodaler Weg als “Zentralismus und Autoritarismus pur” kritisiert. Es handele sich um einen “Ausdruck eines alten Systems, das weder den Prozess als solchen noch die Anliegen der Erneuerung würdigt und auch nicht wahrnimmt, wie groß der innere Druck ist”, sagte Knop dem Magazin “Informationen” (Mai-Ausgabe) der Gesellschaft Katholischer Publizisten Deutschlands (GKP).

Es falle auf, “wie schnell und punktgenau die römischen Behörden jetzt gegen alles vorgehen, was in Deutschland an Reformen sofort umgesetzt werden könnte”, sagte Knop. “Und zu den großen Fragen, die mit der ‘Weltkirche’ oder der Zentrale abgestimmt werden müssten, zeigt Rom nicht einmal im Ansatz Gesprächsbereitschaft.” Überrascht hätten sie die Reaktionen nicht, aber in der Form “brüsker Abwehr” seien sie schon unangemessen und respektlos.

Jetzt müsse sich zeigen, “wie wichtig Bischöfe und Laien ihre synodalen Commitments nehmen – ob sie mehr darin sehen als unverbindliche Vorschläge, die Rom mit einem lapidaren ‘Nein, wollen wir nicht’ vom Tisch fegen kann”, sagte Knop. In der aktuellen Phase müssten alle Gläubigen “den eigenen Ort im System klären” und für sich die Frage beantworten, was sie zur Gestaltung und Entwicklung der Kirche ermächtige: “innere Überzeugung und Expertise oder äußere Setzung und Erlaubnis von oben”.

Nach drei Jahren Synodaler Weg sei sie “desillusioniert und ernüchtert, was die soziale Realität von Macht, also die realen Kräfteverhältnisse in der Kirche, angeht”, betonte die Theologin. Auf den Prozess und die Texte lasse sie aber nichts kommen: “Sie haben zwar – wie immer in demokratischen Prozessen – heftigen Kompromisscharakter, sie bleiben oft weit hinter dem zurück, was nötig wäre. Aber die Richtung stimmt.”

Knop war selbst Mitglied der 230-köpfigen Synodalversammlung, die vom 9. bis 11. März zum fünften und vorläufig letzten Mal in Frankfurt am Main tagte. Gemeinsam mit anderen Theologen und einer Politologin plant sie vom 1. bis 3. Juni einen Kongress zum Thema “Synode als Chance”. Am Ort der Würzburger Synode von 1971 bis 1975 wollen Referentinnen und Referenten der Frage nach Innovationsdynamiken durch synodale Prozesse nachgehen. Mit dabei sind den Angaben zufolge auch Vertreterinnen und Vertreter aus Lateinamerika und Australien.

kna