Bad Alexandersbad – Das Bayerische Bündnis für Toleranz sieht im 22. Juli 2011 einen Auslöser für das Entstehen einer bestimmten Form von Terrorismus. Mit der Ermordung von 77 Menschen auf der norwegischen Insel Utoya bei Oslo vor zehn Jahren sei ein neuer rechtsextremer Tätertyp in Erscheinung getreten, der erschreckend viele Nachahmer gefunden habe. „Weltweit stehen hierfür Charleston, Pittsburgh und Christchurch, in Deutschland bezogen sich die Attentäter von Halle und Hanau zumindest in ihrer Ideenwelt auf ähnliche Denkmuster“, erklärte das Bündnis in Bad Alexandersbad.
Auch der Tag des Attentats im Olympia-Einkaufszentrum in München genau fünf Jahre danach sei nicht zufällig gewählt worden. Selbst wenn diese Terroristen alleine handelten, seien sie doch keine „Einzeltäter“, so das Bündnis. „Ihr Handeln ist nur dadurch erklärbar, dass sie sich wechselseitig im Internet radikalisieren.“ Kennzeichnend sei für sie regelmäßig ein ausgesprochener Rassismus und Antisemitismus in Verbindung mit Frauenfeindlichkeit.
Ideologischen Nährboden austrocknen
Der evangelische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm sagte als Sprecher des Bündnisses, sein Zusammenschluss verfolge diese Entwicklung „mit großer Aufmerksamkeit und großer Sorge“. Nach dem Attentat von Halle habe das Bündnis daher bayernweit Menschenketten um Synagogen organisiert. „Als Gesellschaft müssen wir alles Menschenmögliche tun, um den ideologischen Nährboden, auf dem solche terroristischen Gewalttaten wachsen, auszutrocknen“, mahnte Bedford-Strohm, der auch Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ist.