Caritas-Präsident für Kindergrundsicherung

Caritas-Präsident Peter Neher hat die Einführung einer Kindergrundsicherung gefordert.
Berlin (KNA) Caritas-Präsident Peter Neher hat die Einführung einer Kindergrundsicherung gefordert. Es brauche eine eigenständige Absicherung, um Kinder vor Armut zu bewahren, erklärte Neher in einem am Montag verbreiteten Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Das müsse die nächste Bundesregierung in Angriff nehmen. "Ich kann es selbst kaum ertragen, dass Politiker regelmäßig vor die Kamera treten und betonen, wie schlimm sie Kinderarmut finden, sich aber nichts Grundlegendes ändert."

Caritas-Präsident Peter Neher. Foto: Deutscher Caritasverband e. V.

Caritas-Präsident Peter Neher hat die Einführung einer Kindergrundsicherung gefordert. Es brauche eine eigenständige Absicherung, um Kinder vor Armut zu bewahren, erklärte Neher in einem am Montag verbreiteten Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Das müsse die nächste Bundesregierung in Angriff nehmen. „Ich kann es selbst kaum ertragen, dass Politiker regelmäßig vor die Kamera treten und betonen, wie schlimm sie Kinderarmut finden, sich aber nichts Grundlegendes ändert.“

Die Corona-Krise habe gezeigt, wie sehr Bildung von der sozialen Herkunft abhänge. „Dieses Thema treibt mich seit Jahren um“, so Neher. Es sei etwas grundlegend anderes, ob Kinder digitale Endgeräte und ein eigenes Zimmer hätten oder ob sie sich einen Laptop mit ihren Geschwistern am Küchentisch teilen müssten. Familien mit kleinem Einkommen müssten deshalb bei der Finanzierung digitaler Endgeräte unterstützt werden. Zudem müsse der soziale Wohnungsbau weiter angekurbelt werden. „Was bislang geschehen ist, reicht bei weitem nicht“, betonte der Caritas-Präsident.

Zudem müssten die Kinder- und Jugendhilfe sowie die Beratungsstellen ausgebaut werden. Kinder und Jugendliche seien durch die Pandemie psychisch besonders belastet. Darauf ließen auch die Zahlen der Neuanmeldungen für Beratungen bei der Caritas schließen. Sie seien in den vergangenen Monaten wieder rapide angestiegen. Besonders sei dies bei der Suizidpräventionsberatung für Jugendliche erkennbar. „Das lässt auf eine große seelische Not der jungen Menschen schließen“, sagte der Chef der Hilfsorganisation.

Neher setzt sich zudem für eine Reform von Hartz IV ein. Es brauche vor allem ein neues Sanktionsmanagement. So sei es nicht förderlich, wenn Jugendliche sanktioniert und ihnen Gelder gestrichen würden und sie in der Folge davon völlig den Boden unter den Füßen verlören.

kna