Romani Rose warnt vor „Apartheid vor unserer Haustür“ 

Anlässlich des Holocaust-Gedenktages für Sinti und Roma an diesem Montag hat Romani Rose, eine andauernde Diskriminierung und Unterdrückung beklagt, der Angehörige der Volksgruppen auch heute noch in vielen EU-Staaten ausgesetzt seien.
Berlin – Anlässlich des Holocaust-Gedenktages für Sinti und Roma an diesem Montag hat der Vorsitzende des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma, Romani Rose, eine andauernde Diskriminierung und Unterdrückung beklagt, der Angehörige der Volksgruppen auch heute noch in vielen EU-Staaten ausgesetzt seien. "Sinti und Roma müssten gleichberechtigt in ihren Heimatländern in Ost- und Südosteuropa leben dürfen, mit Zugang zu Arbeit und Bildung", sagte Rose dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (Montag).

Romani Rose. –Foto:© Zentralrat Deutscher Sinti und Roma

Anlässlich des Holocaust-Gedenktages für Sinti und Roma an diesem Montag hat der Vorsitzende des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma, Romani Rose, eine andauernde Diskriminierung und Unterdrückung beklagt, der Angehörige der Volksgruppen auch heute noch in vielen EU-Staaten ausgesetzt seien. “Sinti und Roma müssten gleichberechtigt in ihren Heimatländern in Ost- und Südosteuropa leben dürfen, mit Zugang zu Arbeit und Bildung”, sagte Rose dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (Montag).

In einigen Ländern Süd- und Osteuropas herrsche eine Situation, die für demokratische Institutionen “unwürdig” sei, sagte Rose weiter. Er fordert die Bundesregierung zum Eingreifen auf. “Wir dürfen keine Apartheid vor unserer Haustür dulden.”

Lebenssituation der Sinti und Roma in Deutschland: Rose fordert breitere Sensibilisierung der Gesellschaft.

Mit Blick auf die Lebenssituation in Deutschland forderte Rose eine breitere Sensibilisierung der Gesellschaft. Zwar sei in den vergangenen Jahren politisch viel erreicht worden, gesellschaftlich bleibe aber noch vieles zu tun. “Der Antiziganismus ist tief in unserer Gesellschaft verwurzelt, antiziganistische Klischees werden seit Jahrhunderten von Generation zu Generation weitergegeben”, sagt er. Außerdem gebe es in Deutschland nicht das gleiche Bewusstsein für Antiziganismus wie für Antisemitismus, klagte der Zentralratsvorsitzende. “Das muss sich ändern.”

Noch immer verheimlichten Angehörige der Minderheit ihre Zugehörigkeit aus Angst vor Ausgrenzung; dabei stünden kulturelle Identität und Zugehörigkeit zu einer Nation nicht im Gegensatz zueinander. Rose warnte: “Im Kampf gegen Antiziganismus und Antisemitismus geht es nicht um die Rechte von Minderheiten, es geht um die Verteidigung unseres demokratischen Rechtsstaates.”

Europäischer Gedenktag am 2. August

Der Gedenktag zur Ermordung von 500.000 europäischen Sinti und Roma durch die Nationalsozialisten am 2. August wird wegen der Corona-Pandemie erneut vor allem digital begangen. Eine Teilnahme ist über eine  Internetseite möglich. An der Veranstaltung und Kranzniederlegung in der Sinti-und-Roma-Gedenkstätte im ehemaligen Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau nehmen nur wenige Vertreter der Minderheit teil.

“Auschwitz ist das Gewissen, das an uns alle appelliert, unsere Stimme gegen den heute wieder um sich greifenden, mörderischen Rassismus mit seinen zahlreichen Toten zu erheben”, sagte der Zentralrats-Vorsitzende Romani Rose. Europaweit ermordeten die Nationalsozialisten rund 500.000 Sinti und Roma. Jeweils am 2. August wird europaweit daran erinnert. An diesem Datum wurden 1944 in den Gaskammern von Auschwitz-Birkenau die letzten dorthin deportierten 4.300 Sinti und Roma ermordet.

kna