Emeritierter US-Bischof: Jahrzehntelange Vertuschung

Der ehemalige Bischof von Albany im US-Bundesstaat New York, Howard Hubbard, hat zugegeben, dass seine Diözese über Jahrzehnte Missbrauchs-Priester geschützt hat.
Washington – Der ehemalige Bischof von Albany im US-Bundesstaat New York, Howard Hubbard, hat zugegeben, dass seine Diözese über Jahrzehnte Missbrauchs-Priester geschützt hat. Der emeritierte Bischof räumte gegenüber der Zeitung "The Time Union" am Wochenende ein, die Diözese habe geholfen, sexuellen Missbrauch von Minderjährigen zu vertuschen. Statt die beschuldigten Priester der Polizei zu melden, seien diese in Therapie geschickt worden."Wenn in den 70er und 80er Jahren Vorwürfe wegen sexuellen Fehlverhaltens gegen einen Priester aufkamen, war es in der Diözese Albany gängige Praxis, den Priester vorübergehend aus dem Amt zu entfernen und ihn zur Beratung und Behandlung zu schicken", erklärte der 82-Jährige. Sofern ein "zugelassener Psychologe oder Psychiater" zu dem Schluss gelangt sei, dass der Priester ohne Rückfall-Gefahr zurückkehren könne, sei eine Wiedereinsetzung in Erwägung gezogen worden.

Die Kathedrale von Albany. –Foto: © Sean Pavone | Dreamstime.com

Der ehemalige Bischof von Albany im US-Bundesstaat New York, Howard Hubbard, hat zugegeben, dass seine Diözese über Jahrzehnte Missbrauchs-Priester geschützt hat. Der emeritierte Bischof räumte gegenüber der Zeitung „The Time Union“ am Wochenende ein, die Diözese habe geholfen, sexuellen Missbrauch von Minderjährigen zu vertuschen. Statt die beschuldigten Priester der Polizei zu melden, seien diese in Therapie geschickt worden.

„Wenn in den 70er und 80er Jahren Vorwürfe wegen sexuellen Fehlverhaltens gegen einen Priester aufkamen, war es in der Diözese Albany gängige Praxis, den Priester vorübergehend aus dem Amt zu entfernen und ihn zur Beratung und Behandlung zu schicken“, erklärte der 82-Jährige. Sofern ein „zugelassener Psychologe oder Psychiater“ zu dem Schluss gelangt sei, dass der Priester ohne Rückfall-Gefahr zurückkehren könne, sei eine Wiedereinsetzung in Erwägung gezogen worden.

Gegen Diözese sind rund 300 Prozesse anhängig

„Die professionellen Ratschläge, die wir erhalten haben, waren gut gemeint, aber mangelhaft, und ich bedaure zutiefst, dass wir sie befolgt haben“, erklärte Hubbard. Gegen die Diözese der Hauptstadt des Staates New York sind rund 300 Prozesse mutmaßlicher Opfer anhängig, die nach einer Gesetzesänderung in dem Bundesstaat bis zum 14. August Zeit haben, Klage zu erheben.

Hubbard stand von 1977 bis 2014 an der Spitze des Bistums und sah sich selber Missbrauchsvorwürfen ausgesetzt. Im August 2019 wies er diese in einer Erklärung kategorisch zurück. „Ich habe niemals in meinem Leben irgendjemanden sexuell missbraucht“, so der Geistliche. Er vertraue dem Rechtsstaat und den kirchenrechtlichen Verfahren, die ihn von den Vorwürfen freisprechen würden.