Der bekannteste Neandertaler Deutschlands hat womöglich die falsche Hautfarbe – und wird deswegen nach einem Bericht des „Spiegel“ (Samstag) ausgetauscht.
Mr. N –Foto:©Neanderthal Museum
Mettmann – Der bekannteste Neandertaler Deutschlands hat womöglich die falsche Hautfarbe – und wird deswegen nach einem Bericht des „Spiegel“ (Samstag) ausgetauscht. Es handelt sich um die Nachbildung eines lächelnden älteren Mannes, der über die Jahre zum Maskottchen des Neanderthal Museums in Mettmann geworden ist. Neueste Forschungsergebnisse legen nun allerdings nahe, dass der Senior mit dem Speer – genauso wie viele andere Neandertaler-Nachbildungen – einen ganz anderen als den bleichen Teint haben müsste.
„Deswegen haben wir uns entschieden, ihn noch einmal mit viel dunklerer Hautfarbe anfertigen zu lassen“, sagt die Direktorin des Neanderthal Museums, Bärbel Auffermann. Die Archäologin stützt sich dabei den Angaben zufolge unter anderem auf Analysen von Paläogenetikern, nach denen zumindest der Homo sapiens, der vor Zehntausenden Jahren in Europa lebte, eine dunkle Haut hatte. Ob dies auch für die Neandertaler zutrifft, lässt sich nicht mit Gewissheit sagen.
Neandertaler ständig dem Sonnenlicht ausgesetzt
„Allerdings ist ein dunkler Hautton für Menschen, die wie die Neandertaler als Jäger und Sammler lebten, ständig dem Sonnenlicht ausgesetzt waren und zudem viel Vitamin D über die Nahrung aufnahmen, plausibel“, erklärte Auffermann. Der Homo sapiens habe erst eine hellere Hautfarbe entwickelt, als er sesshaft wurde und mehr Getreide und weniger Fleisch und Fisch aß. Der neue, dunklere Neandertaler soll im September im Museum aufgestellt und der Öffentlichkeit vorgestellt werden.
Am 10. Oktober 1996 wurde mitten im Neandertal, wo 1856 das weltweit bekannteste Human- fossil geborgen wurde, das neue Neanderthal Museum eröffnet. Damit fanden Jahrzehnte an- dauernde Bemühungen, ein Museum zu errichten, dessen Größe und Ausstattung dem promi- nenten Standort gerecht werden, ihren Abschluss. Mit rund 150.000 Besuchern im Jahr gehört es zu den erfolgreichsten archäologischen Museen in Deutschland. Seine Präsentation ist zwei-sprachig in Deutsch und Englisch. Textreader in 13 weiteren Sprachen und Transkriptionen der Audiotexte für Hörgeschädigte stehen im Neanderthal Museum kostenfrei zur Verfügung.
