Bedford-Strohm: „Niemand sollte zum Sklaven seines Geldes werden“

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, plädiert dafür, dass Vermögende ihre Finanzen sozial nutzen sollten.
München – Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, plädiert dafür, dass Vermögende ihre Finanzen sozial nutzen sollten. "Genug Geld zu haben, ist erst mal etwas Wunderbares, weil man seine Energie für etwas anderes verwenden und vielleicht auch helfen kann", sagte Bedfort-Strohm im Interview der "Süddeutschen Zeitung" (Freitag). Geld könne aber auch unfrei machen, wenn es zum Selbstzweck werde und man davon besessen sei. "Niemand sollte zum Sklaven seines Geldes werden. Ich kenne viele beeindruckende Menschen, die mit ihrem vielen Geld jede Menge Gutes tun", betonte er.

Heinrich Bedford-Strohm (Foto: Spernol)

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, plädiert dafür, dass Vermögende ihre Finanzen sozial nutzen sollten. „Genug Geld zu haben, ist erst mal etwas Wunderbares, weil man seine Energie für etwas anderes verwenden und vielleicht auch helfen kann“, sagte Bedfort-Strohm im Interview der „Süddeutschen Zeitung“ (Freitag). Geld könne aber auch unfrei machen, wenn es zum Selbstzweck werde und man davon besessen sei. „Niemand sollte zum Sklaven seines Geldes werden. Ich kenne viele beeindruckende Menschen, die mit ihrem vielen Geld jede Menge Gutes tun“, betonte er.

Der bayerische Landesbischof will nach eigenen Worten mit seinem Geld immer auch etwas dazu beitragen, dass alle Menschen in Würde leben können. Ein Teil seines Verdienstes gehe zu einem Verein in Ruanda, den er mit seiner Familie und Freunden gegründet habe. Kinder bekämen dort in einer Kleinstadt jeden Tag ein warmes Mittagessen und Schulgeld für die Berufsausbildung. „Da sind echte Freundschaften entstanden“, schilderte Bedford-Strohm.

Bedford-Strohm betont Solidaritätsgedanken

Was ihn sehr berührt habe, sei, dass die ruandischen Kirchen gemeinsam mit anderen afrikanischen Kirchen für die Flutopfer in Deutschland 20.000 Euro gesammelt hätten. „Das drückt eine Geschwisterlichkeit aus in beide Richtungen“, so der evangelische Bischof. „Die Flutkatastrophe hat uns genauso wie die Pandemie gerade gezeigt, wie verletzlich wir sind, wie wenig wir unter Kontrolle haben. Und wie wichtig es ist, zusammenzuhalten, aufeinander zu achten, nicht achtlos aneinander vorüberzugehen.“

Bedford-Strohm unterstrich, wie wichtig für ihn der Solidaritätsgedanken sei. „Mir geht das nicht in den Kopf, warum Teilen so ein Riesenopfer sein soll. Wer teilt, tut sich auch selbst etwas Gutes“, so der 61-Jährige. Er selber würde auch höhere Steuern zahlen. „Meiner Steuerberaterin habe ich gesagt, dass sie gar nicht erst auf die Idee kommen soll, Schlupflöcher zu suchen. Ich zahle meine Steuern gerne, weil ich weiß, sie sind notwendig, um das Gemeinwesen zu stärken“, sagte der Landesbischof.

Debatte über Einsparungen

Bedford-Strohm, der im November als EKD-Ratsvorsitzender aufhört, äußerte sich auch zur Debatte über Einsparungen in der EKD von 17 Millionen Euro bis 2030. Es müsse geklärt werden, was vorrangig wichtig sei oder keine Priorität mehr habe. Als Beispiel nannte er eine Entwidmung in Coburg in dem Gemeindezentrum, das sein Vater früher als Pfarrer gebaut habe. „Für die Gemeinde ist das erst einmal ein schmerzlicher Verlust, und auch für mich persönlich ist das schwer, aber das Gebäude war finanziell einfach nicht mehr zu halten. Da muss man loslassen. Jetzt wird es darum gehen, in anderen Räumen eine lebendige Gemeindearbeit zu machen“, so der Geistliche.

Der Bischof sprach die Hoffnung aus, dass im sozialen Bereich so wenig wie möglich eingespart werde. „Aber in einer Gesellschaft, in der weniger Menschen bereit sind, der Kirche als Mitglieder Geld zu geben, wird es auch wahrscheinlicher, dass die Kirche bestimmte Leistungen nicht mehr erbringen kann“, betonte Bedfort-Strohm. „Ich kann nicht einerseits aus der Kirche austreten und mich auf der anderen Seite beklagen, dass es den evangelischen Kindergarten nicht mehr gibt.“ Vielleicht sei so ein Einsparprozess, eine Gelegenheit, mal wahrzunehmen, „was die Kirche alles Gutes macht“.

kna